Ranglistenwerfen





Boßeln

Boßeln: Jörg Gronewold zündet reihenweise "Raketen"

Bevor die Boßler starteten, kontrollierte Johanne Claashsen den Umfang der Wettkampfgeräte. Weder bei Frido Walter noch bei Harm Henkel (links) gab es Probleme. Foto: Saathoff
wrs Blomberg. Freitagabend. Entlang der Raiffeisenstraße von Blomberg in Richtung Neuschoo werfen sich die Akteure zum letzten Wettkampf der FKV-Championstour ein. Kalter Wind bläst den Aktiven ins Gesicht. Grelle Strahlen der Abendsonne blenden. Die Werfer observieren noch einmal angespannt das Terrain. Viele aus dem Kreisverband Aurich übten hier in den vergangenen Tagen.

Die Piste ist breit und weist ein linksseitiges Gefälle auf. Nach knapp 1700 Metern gerader Strecke folgt eine Rechts-Linkskurve. Im Verlauf der Männerkonkurrenz wird nur die Kugel eines Friesensportler diesen Bereich passieren.

Bevor die jeweiligen Dreiergruppen ab 18.50 Uhr an den Start gehen, überprüft Frauenwartin Johanne Claashen den Umfang der roten Gummikugeln. Reklamationen bleiben aus.

Nach und nach begeben sich die einzelnen Wettkampfgruppen auf die Piste. Zuerst die Werfer, die in der Geamtwertung am Ende platziert sind. Um 19.35 Uhr greift die Spitzengruppe mit Harm Henkel, Ralf Rocker und Frido Walter als Träger des gelben Trikots in das Geschehen ein. Nach dem ersten Wurf geht Rocker mit 200 Meter in Führung. Henkels Kugel bleibt bei 180 Meter im Gras liegen. Spitzenreiter Walter schwächelt zum Auftakt mit 145 Meter. Diese Reihenfolge hat Bestand fast während des gesamten Wettkampfs. Rocker wirft beständig wie ein Uhrwerk. Nach dem neunten Durchgang liegt er bei 1790 Meter. Also fast 200 Meter im Durchschnitt. Henkel folgt mit 80 Meter Rückstand. Für Walter verzeichnet der Meldebogen eine Distanz von 1640 Meter. Zu wenig, um für den Tagessieg in Frage zu kommen.

Zuvor braust immer wieder Jubel bei der vorletzten Gruppe auf. Hier setzt Gummispezialist Jörg Gronewold die Akzente. "Er zündet eine Rakete nach der anderen", sagt ein Beobachter. "Einfach Wahnsinn", ergänzt ein anderer. Der Langefelder findet fast mit jedem Wurf die Ideallinie knapp oberhalb der Straßenmitte. "Wenn es erst einmal läuft, dann läuft es einfach gut", gibt er zu Protokoll. Seine Kugeln rollen kraftvoll über den Asphalt. Die letzte von 10 bleibt bei 2114 Metern liegen. Eine Entfernung, die für die Konkurrenz an diesem Abend unerreichbar bleibt.

Auch die Werfer der Spitzengruppe machen vorher Schluss. Walter landet bei 1800 Meter. Für Henkel werden 1898 Meter quittiert. Eine Weite, die ihm im Endklassement die Silbermedaille einbringt. Rocker geht mit seinem Finalwurf volles Risiko. Er benötigt einen Prachtwurf, um Gronewold zu überholen. "Es ist ein schwieriger Wurf. Da muss alles passen. Die Richtung und die Geschwindigkeit", bemerkt Rocker skeptisch. Der Wurf misslingt. Er rollt nach knapp 100 Meter ins Aus. Mit 1890 Meter fällt er noch auf Platz drei zurück.

Gronewold, der von Platz vier vor der Finalrunde mit der Tagesbestleistung auf die Polepostion vorstößt, ist selber überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so weit werfen würde. Aber auf der Geraden habe ich die entscheidenden Meter gemacht." Frido Walter findet anerkennde Worte für seine Konkurrenten. "Ralf hat Superwürfe hingelegt. Und auch Harm war sehr sicher. Ich hatte vielleicht drei dabei, die nicht hunderprozentig oberhalb der Mitte verliefen. Dennoch bin ich mit der Leistung zu frieden."

Die Männerkonkurrenz ist ab 20.30 Uhr beendet. Das Gros der Werfer und Begleiter macht sich auf den Weg zum "Friesenhof", wo spät am Abend die Siegerehrung stattfindet. Während die Männer auf dem Weg dorthin eifrig den Wettkampfverlauf diskutieren, läuft die Frauenkonkurrenz noch auf vollen Touren. Auch hier gibt es an der Spitze einige Veränderungen. Kerstin Friedrichs verdrängt Angela Koskowski von der Spitze. Heike Heiken, die verletzungsbedingt nicht antrat, muss Platz drei an Simone Davids abtreten.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten