Boßeln: 49 Meter fehlen zur FKV-Krone





Boßeln

Mannschaftsmeisterschaften des Friesischen Klootschießer-Verbands: Dietrichsfeld verpasst knapp Gold

Plaggenburg Am Ende fehlen Dietrichsfeld 49 Meter zum Titel. Die Mienen der Männer-II-Werfer von "Good wat mit" sind im Ziel bei den Mannschaftsmeisterschaften im Straßenboßeln des Friesischen Klootschießer-Verbands (FKV) versteinert und grimmig. Die Konkurrenz aus Schweinebrück ist entspannt. Die Freude über den Titelgewinn den Boßlern ins Gesicht gezeichnet. Die Akteure lachen, kein Wunder, wenn der Boßelkrimi ein glückliches Ende nimmt und die FKV-Trophäe eingesackt wird.

So knapp wie in dieser Disziplin fallen die Entscheidungen in den anderen Klassen auf der Strecke zwischen Plaggenburg und Bernuthsfeld am Sonntagnachmittag nicht aus. 19 Entscheidungen stehen an. Auf drei Strecken in Plaggenburg, Middels und Langefeld kämpfen ostfriesische und oldenburgische Formationen um Würfe und Meter. Als Lohn winkt die FKV-Krone.

Am Ende setzen sich die Ostfriesen durch. Sie feiern 15 Erfolge, vier bleiben für Oldenburg übrig. Damit verbessern die Ostfriesen ihre Ausbeute im Vergleich zum Vorjahr. 2009 gingen 14 Meisterschaften nach Ostfriesland. Am Sonntag stehen bei den Siegerehrungen mittags und nachmittags in der Langefelder Gaststätte Krull Mannschaften des gastgebenden Kreisverbandes Aurich am häufigsten ganz oben auf dem Siegerpodest. Sechs Goldmedaillen verbleiben vor Ort.

Es gibt Duelle zwischen den Meistern aus Ostfriesland und Oldenburg, da sind die Würfel bereits bei der Wende gefallen. Beispielsweise in der D-Jugend. Der Pfalzdorfer Nachwuchs hat sich bis zur Mitte der Strecke einen Vorsprung von rund vier Würfen erarbeitet, berichtet Betreuer Dieter Henkel. Weil Pfalzdorf klar führt, darf die Verletzte Sina Henkel sogar den Schlusswurf über die Ziellinie werfen. Das Mädchen trägt am linken Unterarm einen Gipsverband. Sie ist kürzlich beim Einradfahren gestürzt und hat sich den Arm gebrochen. Kein Problem für Sina, sie wirft die Schlusskugel sicher über die weiße Linie. Der Anhang jubelt.

"Wir haben unseren Vorsprung auf der Rücktour verwaltet und den Titel gewonnen", freut sich Henkel über den Erfolg des Vereinsnachwuchses.

Verhalten reagieren die C-Jugendlichen aus Westerende-Kirchloog. Sie unterliegen gegen die starke Konkurrenz aus Torsholt. Im Ziel sind es knapp drei Würfe zu viel, die Westerende auf den Silberplatz fallen lassen. Betreuer leisten seelischen Beistand. Sie loben den guten Auftritt der eigenen Mannschaft und heben den starken Gegner hervor. Immerhin sei ein zweiter Platz kein Grund, um den Kopf in den Sand zu stecken und Silber sei eine tolle Geschichte, ist zu hören. Für die jungen Werfer von "Lütje Holt" ein schwacher Trost, wollten sie doch den Titel gewinnen. Den hatte sich auch Dietrichsfeld bei Männer-II auf die Fahne geschrieben. Zur Wende liegen die Männer um Kapitän Helmut Janssen in Holz und in Gummi mit jeweils zwei Würfen gegen die starken Schweinebrücker zurück. Auf der Rücktour bläst Dietrichsfeld zum Angriff, verkürzt in beiden Gruppen den Abstand. Fast auf Augenhöhe passieren die Gruppen das Ziel ein. Eben nur fast. Am Ende fehlen 49 Meter zur Goldmedaille. "Das ist bitter", spricht sich Mannschaftsführer Janssen nach Spielende den Frust von der Seele. Rund 50 Meter bei 96 Würfen. Da wird es schwer, einen genauen Grund für die ärgerliche Niederlage zu finden.

"Wir haben uns einfach zu viele kleine Würfe geleistet, nimmt Janssen die ganze Mannschaft in die Pflicht. Es habe an einigen Stellen einfach nicht gepasst, sagt Janssen. Damit meint er verunglückte Kurvenwürfe oder ausgelassene Möglichkeiten, um Fehler des Gegners zu bestrafen. Freude und Frust liegen an diesem Nachmittag eng beieinander. Neu-Ekels gewinnt bei der A-Jugend gegen Grabstede knapp. 52 Würfe und ein dickes Meterpolster im Ziel reichen, um den Gegner (54 Würfe) zu bezwingen. Doppelte Freude herrscht bei Ihlowerfehn. Sowohl die männliche E-Jugend als auch die weibliche C-Jugend setzen sich souverän durch. Strahlende Gesichter auch im Lager der Kirchdorfer. In der weiblichen D-Jugend lässt der Auricher Ligist die Konkurrenz aus Spohle klar hinter sich.

Boßelobmann Reiner Berends freut sich auf den Siegerehrungen über die gute Resonanz bei den Werfern und Betreuern und Anhängern. Er spricht von einem "prall gefüllten Saal" in der Gaststätte Krull in Langefeld. Dort ist auf der zweiten Veranstaltung am späten Nachmittag der Kaffeebedarf groß. Grund: Kühler Wind setzte den Akteuren während der Spiele zu. Triefende Nasen und Gänsehaut auf den Beinen und Armen waren häufiger zuvor häufiger zu sehen.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten