Im Wettstreit mit irischen Top-Boßlern





Boßeln

Frido Walter und Kerstin Friedrichs beim King and Queen of the Roads Festival auf der Grünen Insel / IBA-Meeting in Cork

Ballincurrig/Cork Für Radfahrer ist die "Tour de France" das schwierigste Rennen der Welt, für Extremsportler der Ironman, für Läufer der Marathon und für Friesensportler ist es die Teilnahme am "King and Queen of the Roads" im Straßenboßeln. Das östlich von Midleton gelegene Ballincurrig beherbergt vom 13. bis 15. Oktober die irischen Top-Boßler. Auf Einladung ist auch der Friesische Klootschießer Verband (FKV) mit seinen aktuellen Championstour-Siegern vertreten. Frido Walter (Pfalzdorf) und Kers-tin Friedrichs (Dietrichsfeld) stellen sich nach 2003 erneut der irischen Creme de la Creme.

Das Festival wird immer am ersten Oktober-Wochenende ausgetragen. Doch wegen der zur selben Zeit stattfindenden Tagung der International Bowplaying Association (IBA) wurde ausnahmsweise dieser Termin um zwei Wochen geschoben, um den Delegationen der Verbände aus Deutschland, Italien und den Niederlanden die Möglichkeit zu geben, diesem Spektakel beizuwohnen.

Während des IBA-Meetings werden die Strecken für die kommenden Europameisterschaften 2008 in und um Cork besichtigt. Irland ist Gastgeber der nächsten EM und präsentiert den beteiligten Verbänden die vorgesehenen Wettkampfstätten. Außerdem wird ein neuer Präsident innerhalb der IBA gewählt. Turnusgemäß ist der FKV an der Reihe. Nominiert ist der erste Vorsitzende des FKV, Jan-Dirk Vogts (Hollwege). Die Amtsperiode beträgt vier Jahre.

Die FKV-Delegation möchte das Wochenende jedoch auch nutzen, für die Veranstaltungen im Jahr 2008 entsprechende Unterkunftsmöglichkeiten für die Sport- ler zu organisieren. FKV-Feld-obmann Hans-Georg Bohlken (Ruttel) wird die Feldbahn für den Hollandkugel- wettbewerb und das Stadion für das Klootschießen akribisch in Augenschein nehmen.

Das St. Finbarr Stadion in Cork dürfte der mehrfache Europameister noch in bester Erinnerung haben. Typisch irisches Wetter, grober Asphalt, anspruchsvolles hügelig kurviges Streckenprofil, irische Eisenkugeln, Grasbüschel, Roadshower, eine atemberaubende Zuschauerkulisse und die Wettfreude der Iren: diese imposanten Merkmale verleihen dem "King and Queen of the Roads" Festival in Irland ein ganz besonderes Flair.

Federführend hält Seamus O` Tuama (Cork) mit seinem Komitee alle Fäden zusammen, die einen reibungslosen Ablauf garantieren. Die Männer werfen zum 22. Mal ihren "King of the Road" aus, während die Frauen mit der 10. Auflage ein kleines Jubiläum feiern. Neben den Titelverteidigern Philip O`Donovan und Catriona O`Farrell-Kidney (beide Cork) sind All-Ireland-Champion Michael Toal und seine Schwester Dervla Toal (beide Armagh) direkt für dieses Turnier qualifiziert. Hinzu kommen die Munster-Cham-pions (Landessieger Cork) und die Mick-Barry-Cup-Sieger aus den Qualifikationsrunden, die zusammen mit den FKV-Werfern das Halbfinale komplettieren.

Für Kerstin Friedrichs ist es nach 2003 der zweite Versuch: "Ich freue mich riesig auf das Event in Irland. Das ich gleich im Halbfinale gegen die Creme de la Creme werfen muss, ist zwar nicht ganz so schön, trübt jedoch meine Vorfreude keineswegs. Gegen Titelverteidigerin Catriona O`Farrell-Kidney und Dervla Toal zu werfen, ist eine Ehre." Der Tagessieg vergangene Woche bei der Championstour in Bentstreek gibt der dreifachen Toursiegerin zusätzliches Selbstvertauen. "Ich gehe Freitag Nachmittag besser vorbereitet an die Aufgabe heran als das erste Mal", erklärt Friedrichs weiter.

Frido Walter muss im ers-ten Halbfinale am Samstag gegen Titelverteidiger Philip O`Donovan und Pat Butler antreten. Zum vierten Mal versucht sich der Pfalzdorfer an diese unglaubliche Herausforderung: "Die hügelige Strecke mit den vielen Kurven hat es in sich. Einmal nicht aufpassen und du hast ein Problem," weiß Walter. In einem Durchgang sind etwa 18 bis 20 Wurf notwendig, jedoch noch keine Garantie für ein Weiterkommen. Auf seine Gegner angesprochen sagt Walter: "Gegen O`Donovan habe ich bisher einmal geworfen. In Meldorf 2000 landete er bei der EM einen Rang vor mir und wurde Vizeeuropameister. Mit Butler hatte ich bisher noch kein Duell". Doch soviel ist klar, der Ire hat dieses Turnier bereits drei Mal als Sieger und zwei Mal als "Runner Up", als Zweiter verlassen.

Die beiden Vertreter des FKV sind also um ihre sportlichen Aufgaben nicht zu beneiden. Doch werden die unvergesslichen Momente, Stunden und Tage auf der Grünen Insel mehr als nur entschädigend auf sie einwirken.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten