Ostfriesland Klootschießer zeigen ihre Stärke





Klootschießen

Einzelmeisterschaften des Friesischen Klootschießerverbandes FKV enden mit eindeutigen Ergebnissen

Wettbewerb macht Hoffnung auf starke ostfriesische Jugendmannschaft beim nächsten Feldkampf.

Bei den Einzelmeisterschaften des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) im Klootschießer-Standkampf am vergangenen Sonnabend in Tannenhausen stellte der Landesverband Ostfriesland seine Vormachtstellung in diesem Kräftevergleich wieder einmal unter Beweis.

Auf dem bestens präparierten Ausstellungsgelände nahe Aurich gingen nur sieben der siebzehn Einzeltitel an Teilnehmer aus dem Landesverband Oldenburg. Noch deutlicher fiel das Ergebnis im direkten Mannschaftsvergleich der besten fünf Aktiven in den jeweiligen Altersklassen aus. Hier dominierten die Gastgeber in gleich dreizehn der siebzehn Klassen. Besonders die Jugendabteilung der Ostfriesen durfte stolz sein, denn hier gestand man den Gästen nur in der männlichen Jugend einen Detailsieg zu – und das mit 1,90 Meter Rückstand auch nur denkbar knapp.

Der Gesamtsieg des Landesverbandes Ostfriesland mit deutlichen 766,95 Metern Vorsprung fiel, auch begünstigt durch teilweise nicht gefüllte Mannschaftskontingente der Oldenburger im Erwachsenenbereich, wieder einmal sehr hoch aus.

Erfolgreichster Kreisverband mit gleich fünfmal Gold und zwei Silbermedaillen wurde Norden vor Esens (2-2-0) und der Friesischen Wehde (2-1-4). Im Ländervergleich dominierten die Gastgeber mit zehnmal Gold, 15 silbernen und sieben Bronzemedaillen gegenüber Oldenburg.

Trotz einiger heftiger Regenschauer, die für kurze Wettkampfunterbrechungen sorgten, gab es viele sehenswerte Leistungen zu bestaunen. Zügig wurde das Werfen absolviert und auch die Siegerehrungen wurden zeitnah absolviert.

Bei den jüngsten Mädchen, der weiblichen Jugend E, gab es gleich einen Norder Doppelsieg zu bejubeln. Femke Wilberts legte die Höchstweite von 27,60 Metern vor, Anna Oldewurtel folgte mit 23,20 Metern. Die Bronzemedaille errang Lilly Franzmeyer aus der Friesischen Wehde.

Jonas Twickler aus Aurich dominierte mit 28,45 Metern die männliche E-Klasse vor Marian Jahnke aus Esens. Bronze ging an den jungen Butjenter Migual Lossagk.

Eine starke Vorstellung lieferte die Friedeburgerin Lene Gerjets mit 38,45 Metern. Auch Silber blieb mit 34,35 Metern den Wittmunderin Lena Reemts in Ostfriesland. Den dritten Platz erreichte Jule Bödecker eine Ammerländerin.

Für einen Paukenschlag sorgte der Norder Ausnahmewerfer Wilko Uphoff bei den D-Jungen. Mit beeindruckenden 48,25 Metern setzte er mit seiner neuen Bestleistung eines der Glanzlichter in der gesamten Jugend. Mit knapp 14 Metern Abstand freuten sich der Wittmunder Torben Behrends und Jelko Hinrichs aus Friedeburg über weitere ostfriesische Medaillen.

Einen starken Auftritt lieferte die Butjenterin Neele Bruns in der weiblichen C-Jugend. An ihre 47 Meter kamen die Ostfrieslandmeisterin Jasmina Doolmann aus Norden und Imke Mülder aus Aurich nicht ganz heran. Sie holten Silber und Bronze.

Auch den Einzeltitel der männlichen C-Klasse nahmen die Oldenburger mit. Der Ammerländer Erik Klockgether siegte mit 47,90 Metern vor seinem Norder Dauerkonkurrenten Tilo Tjaden und Michel Albers aus der Friesischen Wehde.

Der Tageshöchst­wurf der gesamten weiblichen Klassen gelang der Jugendeuropameisterin Lena Stulke aus der Friesischen Wehde mit 58,05 Metern. Julia Allgeier aus Wittmund sicherte sich Silber vor Nane Stoffers aus Butjadingen. Bestleistungen gab es auch an der Spitze der männlichen Jugend B. Mit seinem 71-Meter-Wurf übertraf der Esenser Jelde Eden erstmals die 70-Meter-Marke. Doch der Norder Tobias Djuren konterte mit ebenfalls persönlicher Bestmarke von 72,30 Metern eindrucksvoll und schnappte Eden die Meisterschaft noch weg. Da blieb Torben Lehmann aus der Friesischen Wehde nur zu gratulieren und sich mit 66,30 Metern Bronze zu holen.

Anna-Maria Dunkhase aus dem Ammerland wurde in der weiblichen A-Klasse mit 46 Metern neue Titelträgerin vor Hannah Janssen aus Aurich und Patricia Timmermann aus Stadland.

Nach vielen Jahren nahmen mit Jabbo Gerdes (Esens), Eike-Henning Peters (Wittmund) und Daniel Heiken (Aurich) wieder einmal drei ostfriesische A-Jugendliche den gesamten FKV-Einzelmedaillensatz in Empfang. Sie lassen in Verbindung mit der Spitze der B-Jugend auf eine starke ostfriesische Jugend-Feldkampfmannschaft hoffen.

Dominant war auch die Rolle der ostfriesischen Juniorinnen. Frauen-Europameisterin Anke Redelfs aus Esens siegte mit 56,50 Metern vor Feldkampf-Jugendeuropameisterin Luisa Friedrichs aus Aurich und Ann-Christin Peters aus Wittmund.

Einen packenden Kampf gab es um den Titel der männlichen Junioren. Doppel-Jugendeuropameister Keno Vogts (Friesische Wehde) lieferte erstmals mit dem Männerkloot gleich starke 79,35 Meter. Er kam aber an die Höchstweite des Ammerländers Hendrik Rüdebusch, der starke 81,65 Meter vorgelegt hatte, nicht heran. Der Auricher Dennis Goldenstein gewann Bronze.

In den männlichen Seniorenklassen gaben sich die Spitzenwerfer vergangener Tage ein Stelldichein. Bei den Männern über 45 Jahre dominierte Hans-Georg Bohlken aus der Friesischen Wehde mit dem weitesten Wurf des gesamten Wettkampftages über 82,85 Meter vor dem Friedeburger Bert Stroje und seinem Bruder Karl-Georg Bohlken.

Knapp war die Entscheidung um Gold bei den Männern über 55 Jahren. Helmut Janßen aus Aurich und der Norder Siegfried Wilberts lieferten sich einen harten Kampf. Stolze 70,55 Meter reichten dem Ex-Europameister Wilberts 38 Jahre nach seinem Triumph in Jever zu einer weiteren Goldmedaille in seiner umfangreichen Sammlung. Horst Freese aus Butjadingen freute sich mit gebührendem Respekt über seine Bronzemedaille. Auch den Friesensportlern über 65 Jahren scheint das Alter wenig anhaben zu können. Gerd Tammen (Friedeburg) schleuderte seinen Kloot in gewohnter Manier auf 67,10 Meter zu Gold. Klaus Schweers aus Stadland wurde Vizemeister vor Urgestein Helmut Siefken aus Wittmund.

Einen Norder Doppelsieg landeten Annika Noormann und Anke Sjuts in der weiblichen Hauptklasse. Bronze gewann hier Sabine Altona aus dem Jeverland.

Besonders in der Königsklasse der Männer I glänzten einige EM-Teilnehmer durch Abwesenheit. Wieder einmal stand der mehrfache internationale Medaillengewinner Detlef Müller aus Stadland ganz oben auf dem Siegerpodest vor den beiden Ostfriesen Roman Wübbenhorst aus Aurich und Helfried Götz aus Friedeburg.

Mit der letzten Siegerehrung wurde das lange Wettkampfjahr der Klootschießer beendet. Nun heißt es wieder, sich auf den im kommenden Winter anstehenden Feldkampf der beiden Landesverbände vorzubereiten. Nach dem Dreifacherfolg der Oldenburger in Utgast haben die Ostfriesen in Schweewarden im Butjadinger Land einiges gutzumachen.

Quelle: Ostfriesische Nachrichten