Bordsteine sorgen für Unmut





Boßeln

Pläne für Radfahrweg stoßen bei den Friesensportlern auf Kritik

wrs Dietrichsfeld. Der Landkreis Aurich plant den Neubau eines Radfahrweges entlang des Esenser Postweges (Kreisstraße 123) von Dietrichsfeld nach Langefeld. Eine Maßnahme, die der Verkehrssicherheit dient. Trotzdem stößt das Bauvorhaben auf Unmut. Insbesondere bei den Boßelvereinen "Liek ut Hand" Langefeld und "Good wat mit" Dietrichsfeld. Ausschlaggebend für die Kritik der Boßler ist die Art und Weise, wie der Radfahrweg gebaut werden soll. Nach den Plänen des Landkreises soll er seitlich mit Hochbordsteinen versehen werden. Diese liegen den Boßlern schwer im Magen.

"Wir begrüßen den Bau dieses Radweges. Sind aber mit der derzeit geplanten Ausführung des Neubaues nicht einverstanden", erklärten die beiden Vorsitzenden der betroffenen Boßelvereine Karl-Heinz Evers (Langefeld) und Heinrich Rocker (Dietrichsfeld) übereinstimmend. Weshalb lehnen sie die bestehenden Pläne ab? "Mit einem Hochbord an fast der gesamten Strecke wäre die Kreisstraße 123 für den Boßelsport nicht mehr nutzbar." Der gesamte Reiz am Friesensport würde damit verloren gehen, Wettkämpfe würden nur noch durch Kraft und nicht mehr durch Genauigkeit entschieden. In Dietrichsfeld sind 15 Mannschaften mit mehr als 200 Akteure betroffen. Auf Langefelder Seite nutzen 10 Formationen mit rund 120 Werfern die Boßelstrecke.

Gibt es Ausweichmöglichkeiten? Nikolaus Friedrichs, Ortsbürgermeister aus Dietrichsfeld/Langefeld winkte ab: "Die Dietrichsfelder Straße wird bereits von Vereinen aus Sandhorst, Plaggenburg und Bernuthsfeld benutzt. Da können wir uns nicht mehr einklinken."

In erste Linie gehe es darum, zwischen allen Beteiligten eine einvernehmliche Lösung zu finden, bemerkte Stadtbaurat Hans Rogalla. Wie diese aussehen könnte, machte Friedrichs deutlich. Er plädierte für einen Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg. Nach seiner Idee werde weniger Fläche benötigt und Kosten eingespart. Er rechnet mit Einsparungen in Höhe von bis zu 100.000 Euro.

Nach Aussage von Manfred Galka, Pressesprecher des Landkreises "wird aus Verkehrssicherheitsgründen eine Hochbordanlage favorisiert". Sie finde wegen des geringen Flächenverbrauchs die Zustimmung eines Großteils der Anlieger.

"Wir wollen die Sache in Ruhe klären", sagte der Dietrichsfelder Vereinsboss Rocker. Die Stimmung unter den Mitgliedern sei gereizt. Die Boßler fühlten sich von den Planungen übergangen. Ihre Wünsche seien unter den Tisch gefallen. Der Langefelder Boßelboss Evers vermutet: "Der Landkreis will uns vor vollendete Tatsachen stellen."

Pressereferent Galka weist diesen Vorwurf zurück: "Wir haben die Kritik seitens vieler Bürger an einen 1,50 m breiten Grünstreifen in die Radwegeplanung einfließen lassen." Deshalb entschied sich der Landkreis für eine Hochbordanlage, "damit möglichst wenig Fläche der Anlieger-Grundstücke in Anspruch genommen wird und auch die Hecken stehen bleiben können", stellte Galka klar.

Ortsbürgermeister Friedrichs hofft, dass die Pläne noch einmal überarbeitet werden. "Wir warten seit mehr als 36 Jahren auf einen Fahrradweg. 1966 wurde zum ersten Mal vermessen." Deshalb sei nichts zu überstürzen. Zur Finanzierung bemerkte Arnold Gossel, Ortsbürgermeister Langefeld/Middels, dass die bereitgestellten Mittel auch im nächsten Jahr noch zur Verfügung stünden.

Beim gestrigen Ortstermin um 10 Uhr mit Vertretern aus Verwaltung und Politik sowie Repräsentanten der Boßelvereine und der Ostfriesischen Landschaft sollten nochmals die Argumente für oder gegen die Hochbordsteine ausgetauscht werden. Die Veranstaltung platzte, weil die Plätze für den Landkreis unbesetzt blieben. Nach Aussage von Karl-Heinz Kasten vom Landkreis hätte es unterschiedliche Terminabsprachen gab.

Quelle: Ostfriesische Nachrichten