Chancenlos gegen Oldenburgs Superflüchter





Klootschießen

Ardorf. Als Flüchter Hans-Georg Bohlken gestern beim Klootschießer-Feldkampf in Ardorf mit seinem dritten Wurf auf sage und schreibe 171 Meter kam, waren alle Hoffnungen der Ostfriesen, vielleicht doch etwas gegen die enorme Wurfkraft der Oldenburger auszurichten, dahin. "Das war die richtige Antwort", jubelten die Gäste über den weitesten Wurf des Tages.

Die Ostfriesen waren vor rund 2500 Zuschauern im Verlauf des sechsstündigen Wettkampfs drauf und dran gewesen, den 0:2-Rückstand ein wenig aufzuholen. Nun schwanden die Chancen der Gastgeber, die Niederlage zumindest erträglich zu gestalten, mit jedem der noch ausstehenden zwölf Würfe. Oldenburg verteidigte die zwei Schoetgewinne und legte zum Schluss noch 83 Meter drauf. Für die Ostfriesen stand eine hohe Niederlage ähnlich wie im Dezember 2002 fest.

Feldobmann Tido Kleen war dennoch zufrieden. Sei- ne Werfer hatten gekämpft und zwischenzeitlich auch gut mitgehalten. "Wir wuss-ten, dass die Oldenburger besser sind", machte er seinem Team keinen Vorwurf. Besonders erfreut zeigte sich Kleen über die Leistungen der jungen Werfer. Frank Goldenstein, Horst Dieling und Renko Altona, tags zuvor hatten sie entscheidend zum Sieg des ostfriesischen Ju- niorenteams beigetragen, überzeugten auch in der Männerklasse. Der Blomberger Goldenstein schafften mit 150 Metern sogar den zweitbesten Wurf gestern auf dem Gelände in Ardorf.

Und noch einer machte auf sich aufmerksam: Roman Wübbenhorst aus Eversmeer. Der erst 17-jährige Jugendwerfer wurde für den Norder Jens Kleen in der dritten Runde eingewechselt und kam auf 99 und 121 Meter, zwei gute Weiten. Für Feldobmann Kleen steht fest, in den nächsten Jahren auf Werfer wie Goldenstein, Dieling, Altona oder Wübbenhorst zu bauen. "Bis zum nächsten Feldkampf werden wir verstärkt auf die Jugend setzen. Es dauert vielleicht noch ein paar Jahre, aber irgendwann werden wir Oldenburg schlagen", prophezeite er.

Gestern allerdings warfen die Gäste in einer anderen Liga. Schon nach nur

vier Wurf jubelten sie über den ersten Schoetgewinn. Die Ostfriesen erwischten einen schlechten Start, lagen nach dem ersten Wurf 29 Meter und nach dem zweiten schon 63 Meter zurück. Als Thomas Erdmann aus Wes-teraccum nur 78 Meter flüchtete, lagen die Oldenburger 1:0 vorn.

In der zweiten Runde, es gibt bei jeweils sieben Werfern vier Durchgänge mit maximal 28 Würfen, erzielten die Gäste mehrmals eine höhere Weite, was sich zum Schoetgewinn nach dem 17. Wurf summierte. Die Vorentscheidung war gefallen.

"Die Oldenburger haben viel mehr Dampf, sind älter und erfahrener", nannte Horst Dieling die Gründe für die dann doch wieder hohe Niederlage der Ostfriesen, für die allerdings auch eine gehörige Portion Pech hinzu kam. Drei Mal sprang der Kloot aus der Ideallinie und musste von ungünstiger Position geworfen werden. Europameister Stefan Albarus kam dadurch in seinem ersten Wurf auf nur 79 Meter. Er ließ Weiten um die 130 Meter folgen und war mit Frank Goldenstein bester ostfriesischer Klootschießer.

Ein Stefan Albarus und ein Frank Goldenstein reichten allerdings nicht gegen die mannschaftliche Geschlossenheit der Oldenburger, die in nur 4 von 26 Würfen unter 100 Meter blieben. Eine beeindruckende Leistung vor der auch Feldobmann Tido Kleen den Hut zog. "Es war ein in jeder Beziehung verdienter Sieg."


Quelle: Ostfriesische Nachrichten