Klootschießen: Nur sieben Werfer in der Königsklasse





Klootschießen

Titelkämpfe in Horumersiel fast abgesagt / Jugend hält zur Stange

bup Horumersiel. Als Herbert Braams am Sonnabendmorgen das Deichgelände in Horumersiel betrat, dachte der routinierte Feldobmann des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) noch über eine Absage nach. "Der Platz war teilweise überschwemmt. In der Mitte stand das Wasser zehn Zentimeter hoch." Drei Stunden später liefen die Verbandsmeisterschaften der Klootschießer dennoch ordentlich über die Bühne. Die Werfer mussten nur auf eine von acht geplanten Bahnen verzichten, die Veranstalter indes auf zahlreiche Aktive.

Während sich die Nachwuchstalente auch von zunächst heftigen Regenschauern nicht abschrecken ließen und durch rege Teilnahme glänzten, griffen in der Königsklasse Männer I beim Saisonhöhepunkt der Klootschießer gerade einmal sieben Werfer aus Ostfriesland und Oldenburg zur Kugel. Für Braams war das keine gute Werbung für seinen Sport: "Das Klootschießen lebt von Spitzenwerfern, die für Spannung sorgen. Da erleben wir diese Saison ein ganz schlechtes Jahr." Auch die beiden ostfriesischen Top-Werfer Robert Djuren (verletzt) und Lohtar Taddigs (Hausbau) fehlten, so dass Detlef Müller freie Bahn hatte. Der Mentzhausener sicherte sich bei Regen mit für seine Verhältnisse bescheidenen 84,50 m den Titel vor Carsten Hobbensiefken (Ammerland/77,40 m) und Olaf Czeranowiez (Butjadingen/73,40 m). Auf einem solch niedrigen Niveau sind die FKV-Medaillen seit Jahren nicht mehr vergeben worden.

Die Bedingungen in Horumersiel allerdings ließen durchaus gute Leistungen zu. Die Norderin Maike Sjuts stellte ihre Ausnahmestellung in der Frauen-I-Klasse mit der Goldweite von 58,60 m unter Beweis. Da konnten Sandra Schimanski (Friedeburg/54,40 m) und Michaela Raddatz (Friedeburg/53,70 m) nicht mithalten. Bei den Routiniers räumten zwei Ex-Europameister wieder kräftig ab. Siegfried Wilberts dominierte erwartungsgemäß die Männer-II-Riege mit 78,60 m. Sein Rivale Gerd Tammen (Friedeburg/74,60 m) blieb diesmal deutlich zurück. Der Norder Edelhard Sjuts bestätigte seine Leistung bei der Landesmeisterschaft und gewann auch bei den FKV-Titelkämpfen Bronze, wobei er sich um 40 Zentimeter auf 68,60 m steigerte. 20 Zentimeter Vorsprung reichten Karl Kleemann bei den Männern III zum Titel, der im Vergleich zu Utarp nachlegte und 75,50 m warf. Der Stadtlander Klaus Schwers musste sich knapp geschlagen geben. Christian Ewen (2./62,80 m) und Johannes Lohmeyer (3./55,40 m) schafften bei den Männern IV den Sprung auf das Podest; hier machte der Butjadinger Walter Vollmerding mit 66,90 m das Rennen.

Bei den Junioren führte mit dem Wittmunder Ingo Fähnders ein Ostfriese das Feld an, der mit seinen 77,40 m noch eine Medaille bei den Männern I gewonnen hätte. Für die Höchstweite bei der Jugend A sorgte der Friedeburger Renko Altona mit 75,60 m. Die D-Jugendliche Neele de Boer warf wie die Auricherin Insa Heilemann 28,10 m - beide belegten Platz drei. Zehn Zentimeter mehr hätten zur Vize-Meisterschaft gereicht. Die gewann die C-Jugendliche Maike Meyer. Das ehrgeizige Klootschießer-Talent verbesserte sich nach seinem Landes-Titel noch einmal um mehr als einen Meter. Ria Wellmann machte den Medaillenregen für den Kreisverband Norden mit dem dritten Platz bei der weiblichen Jugend A perfekt.

Der ostfriesische Nachwuchs sowie die Männer II und Männer III sammelten wichtige Meter beim traditionellen Ländervergleich 100 gegen 100, den erneut die Ostfriesen gewannen. Mit 244,60 m Vorsprung gaben sie den Oldenburgern erneut das Nachsehen.

Quelle: Ostfriesische Nachrichten