Boßeln: Ostfriesischer Meister mit Fluch belegt





Boßeln

FKV-Meisterschaften Frauen I, 2. Runde: Ihlow lässt Reepsholt auf eigener Straße vorbeiziehen

Ihlow. Nach dem dritten Platz der Ihlower Boßelerinnen in der Auftaktrunde zur FKV-Meisterschaft steht der ostfriesische Titelträger auf eigner Straße unter Zugzwang. Die Rechnung ist einfach: Nur der Tagessieg lässt vage Hoffnungen auf den FKV-Titel bestehen. Deshalb lautet die Parole der Gastgeberinnen: "Noch Mal richtig Gas geben und dabei locker bleiben." Gleichwohl gibt Ihlows Gummiwerferin Heike Heiken zu bedenken: "Wir dürfen nicht auf unseren Gegner Westerscheps achten. Der ist zu schwach und kein Maßstab." Sie und ihre Mannschaftskolleginnen wissen nur zu gut, dass das Fernduell mit Reepsholt ausschlaggebend für das Titelrennen ist.

Über die 6,4 Kilometer lange Strecke von Ihlow in Richtung Simonswolde und zurück fegt am Sonntagmittag ein eiskalter Nordwind. Er drückt gewaltig auf den schwarzen Asphalt und befördert manche Kugel vorzeitig ins Aus. Die Ihlower Holzgruppe startet verhalten. Nach dem alle fünf Werferinnen der Mannschaft an der Reihe waren, fällt das Urteil vom Ihlower Kartenschreiber Gerold Ulferts zurückhaltend aus: "Wir haben fast zwei Wurf verschenkt", sagt er.

Ob es diese beiden Würfe sind, die Ihlow am Ende für den Gesamtsieg fehlen werden, ist bei der Vielzahl der Würfe nicht nachvollziehbar. 50 Mal lassen die Ihlowerinnen die Pockholzkugel über die Straße sausen. Die Abwurfprozedur wiederholt sich immer wieder aufs Neue. Vorneweg postiert sich der Anweiser Joachim Wiards. Breitbeinig steht er auf der Straße und zeigt der Akteurin, wohin sie werfen soll. Er schreit Kommandos in den Wind. "Langer Arm" oder "über den Strich werfen" ist zu hören. Die Damen nehmen Anlauf und schicken das Wurfgerät in die geplante Richtung. Wenn dies gelingt und sich die Kugel erfolgreich ihren Weg über die Straße bahnt, wird sie lautstark von den Mannschaftskolleginnen begleitet, als wollten sie der Kugel mit dem Geschrei zusätzlichen Schub verleihen.

Die Ihlower Holzformation erwischt nicht ihren besten Tag. Sie entscheidet zwar den direkten Vergleich gegen Westerscheps mit 50 zu 55 Wurf zu ihren Gunsten. Aber im Duell mit der Reepsholter Konkurrenz steht Ihlow vier Wurf schlechter dar. Dieses Manko kann auch die heimische Gummiabteilung nicht ausgleichen. Die Crew um Johanne und Heiken Heiken benötigt nur 44 Wurf. So wenig wie keine andere Mannschaft. In der Gesamtbilanz hat aber Reepsholt die Nase mit 92 Würfen vor Ihlow mit 94 Würfen vorne.

"Das wars", sagt der Ihlower Betreuer Harm Heiken in Sachen FKV-Titel. Rein theoretisch sei noch alles möglich. Aber er glaube nicht, dass sich Reepsholt die Meisterschaft in der letzten Runde noch nehmen lasse. Kartenschreiber Ulferts spricht sogar von einem Fluch, der auf dem ostfriesischen Meister liegt. Bisher habe sich der ostfriesische Titelträger in der Vergangenheit noch nie in der FKV-Endrunde durchgesetzt. Und daran werde sich auch in diesem wohl Jahr nichts ändern. Ihlow hilft nur noch ein Wunder.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten