Es fehlt eine Generation an Klootschießer Versammlung





Allgemein

Auch der FKV bekommt jetzt langsam den demographischen Wandel zu spüren / Feldkampf fand nicht statt

MOORBURG Was einigen Laien vielleicht nicht bewußt ist, verdeutlichte Joachim Karsjens am Rande der diesjährigen Delegiertenversammlung des Friesischen Klootschießer Verbands (FKV): "Wir Friesensportler haben immer Saison". Das Hauptaugenmerk der Aktiven liege sicherlich auf den Vereinswettkämpfen von September bis März, in der übrigen Zeit fänden aber auch Meisterschaften und Übungsveranstaltungen statt, so der Justitiar des FKV-Vorstands. Zusammen mit rund 100 weiteren Funktionären kam Karsjens am vergangenen Freitagabend zur Vertreterversammlung des auf nationaler Ebene höchsten Verbandes der Boßler und Klootschießer in die Gaststätte "Ostfriesischer Hof" in Moorburg zusammen. Und einige Delegierte hatten durchaus eine weite Anreise hinter sich, umfaßt der Verband neben Ostfriesland noch die Landkreise Friesland, Wesermarsch, Ammerland sowie die Stadt und den Landkreis Oldenburg. Das galt sicherlich nicht für den ersten Vorsitzenden Jan-Dirk Vogts, der in Westerstede und damit in unmittelbarer Nähe des Versammlungsortes wohnhaft ist. Anhand von Vogts Rechenschaftsbericht wurde deutlich, dass der Friesensport in unserer Region momentan in ruhigen und vor allem erfolgreichen Bahnen verläuft. Der Vorsitzende konnte auf diverse Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften, den Einzelmeisterschaften und der Championstour, bei der ein internationales Kräftemessen mit den Holländern und Iren auf dem Programm stand, zurückblicken. "Aber auch wir bekommen langsam den demographischen Wandel zu spüren", sieht Vogts erste dunkle Wolken am Horizont aufziehen. Vor allem fehle schon jetzt eine Generation an Klootschießer. Zwar habe es schon immer weniger Klootschießer als Boßler gegeben, momentan suche man aber händeringend nach neuen Talenten. Dazu ein Lösungsvorschlag des Vorsitzenden: "Jeder Boßelverein sollte einen Ansprechpartner haben, der für die Sichtung von Klootschießertalenten zuständig ist". Außerdem ist Vogts aufgefallen, dass es zwischen den einzelnen Boßelverbänden mittlerweile ein Leistungsgefälle gäbe.In diesem Zusammenhang appellierte er an die Funktionäre: "Schon die Kinder müssen nicht nur gefördert, sondern auch gefordert werden. Aber bitte keine Abwerbungen bei anderen Vereinen".


Abschließend bedauerte der Westersteder, dass der Feldkampf in diesem Jahr nicht zu Stande kam. Bei dieser traditionellen Veranstaltung treten die besten Klootschießer Ostfrieslands gegen die des Landesverbands Oldenburg an. "Vom Wetter her benötigen wir einen Kahlfrost, des weiteren muss alles organisierbar sein und wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen treffen können". In der Summe seien diese Bedingungen leider nicht erfüllbar gewesen. Als Austragungsort war übrigens Blersum vorgesehen. Danach stand die Beratung diverser Anträge auf dem Programm. Zunächst beantragte der FKV-Vorstand selbst, die Wettkampfbestimmungen beim Hollandkugelwerfen als Fach 6d in das "Blau Buch" des Verbands aufzunehmen. Dieses Ansinnen war bei den Delegierten erfolgreich. Weniger Glück hatten danach die Anträge der Kreisverbände Aurich und Wittmund. Die Auricher forderten vergeblich, in Zukunft auch mit Eisenkugeln werfen zu dürfen, bei denen nicht die Zahl "28" eingeprägt ist. Die Überlegungen der Wittmunder, wie ein Wettkampf weiterzulaufen habe, wenn sämtliche Boßelkugeln abhanden kommen, wurden sogar deutlich abgelehnt. Einziger Trost von Vogts in Richtung der Harlestädter: "Ihr könnt ja intern in Eurem Kreisverband eine entsprechende Spielregel aufstellen". Der in unserer Region äußerst beliebte Friesensport hat sich übrigens nicht nur mit dem demographischen Wandel, sondern möglicherweise auch mit dem sinkenden ehrenamtlichen Engagement auseinander zu setzen. So erklärte sich bei den Nachwahlen zum Vorstand niemand bereit, die Position des Feldobmanns und des Lehrwarts zu besetzen. Der bislang nur als kommissarischer Boßelwart tätige Reiner Berends aus Großefehn wurde hingegen in diesem Vorstandsamt bestätigt.

Quelle: Anzeiger für das Harlingerland