Ganz große Feierstimmung kam im FKV-Lager nicht auf





Europameisterschaft

Enttäuschung über Auftritt im Straßenboßeln zum Abschluss der 13. EM

Cork Die ganz große Feierstimmung wollte im Mannschaftshotel nicht mehr aufkommen. Wenige Stunden nach Ende des dreitägigen Wettbewerbs und wenige Stunden vor Abfahrt der Reisebusse zurück nach Deutschland standen die Friesensportler noch ganz unter dem Eindruck des aus Sicht des FKV enttäuschenden Straßenboßelns. Dass die Iren auf ihrer Strecke bei dieser 13. Europameisterschaft in ihrer Königsdisziplin nur schwer zu schlagen sein würden, hatte sich in den vergangenen Monaten angekündigt. Dass die Niederlage für die Oldenburger und Ostfriesen in den Hauptklassen der Männer und Frauen jedoch so deutlich ausfallen würde, überraschte. Kein Werfer in der Hauptklasse der Männer unter den ersten zehn. Keine Werferin in den Medaillenrängen. "Dafür werden wir uns 2012 revanchieren", so die einhellige Meinung beim letzten gemeinsamen Essen in Irland. Der letzte Wettkampftag trübte die Stimmung, die nach zwei erfolgreichen Tagen gut gewesen war. Bis zum Sonntag "lagen wir voll im Soll", sagte FKV-Vorsitzender Jan-Dirk Vogts, gestand aber, dass er die dann folgend Machtdemonstration der Iren so nicht erwartet hatte. "Ich wusste, dass was kommt. Aber so war es natürlich bitter." Dabei hatte der Sonntag so gut angefangen. Bei strahlendem Sonnenschein begaben sich die Jugendwerfer auf die Straße und machten da weiter, wo sie tags zuvor im Feldkampf aufgehört hatten. Kathrin Blum und Fenja Frerichs sorgten im Ziel mit ihrer Silber- und Bronzemedaille für den ersten Jubel. Anke Klöpper, die mit der letzten Gruppe gestartet war, komplettierte als Vierte ein hervorragendes Mannschaftsergebnis, das dem FKV in der Mannschaftswertung Gold bescherte. Den Traum von der Einzel-Goldmedaille konnte sich die 15-Jährige aus Münkeboe/Moorhusen dagegen nicht erfüllen. Nach gutem Start auf der ersten langen Gerade versprang ihr vierter Wurf auf einer quer auf der Straße verlaufenden Teerrille.


Vom Missgeschick profitierte die Ardorferin Fenja Frerichs. Sie wurde dank solider Leistungen überraschend Dritte und freute sich im Kreise der ganzen Familie, die sie nach Irland begleitetet hatte. Mit 16 Mitgliedern zählte der "Frerichs-Clan" zu einem der größten von vielen Fangruppen aus Deutschland. Wie in den Tagen zuvor säumten auch am Sonntag zahlreiche Anhänger aus dem ganzen Verbandsgebiet die Straße und sorgten dafür, dass sich die Werferinnen und Werfer des FKV fast wie zu Hause fühlten. In der männlichen Jugend entschied der letzte Wurf des Iren Aiden Hurley über Gold und Silber. Jan Galts hatte in seiner Startgruppe 1678 Meter vorgelegt und musste tatenlos zusehen, wie der Ire mit jedem Wurf näher kam. Beim neunten Wurf blieb die Kugel knappe 100 Meter hinter Jans Endweite liegen. Mit dem letzten Wurf aber traf Aiden nicht richtig. Die Kugel landete auf einem der sehr rauen Abschnitte der Strecke und sprang vor dort von der Bahn. Jan war Europameister. Mit dem Wettkampf der Frauen endete die Erfolgserie der FKV jäh. Schon in der ersten Kurve merkten die meisten Starterinnen aus Oldenburg und Ostfriesland, dass es gegen die starken Iren nicht reichen würde. Einzig Rena Broßonn (Müggenkrug) und Margret Schöttler (Reepsholt) lagen lange Zeit mit vorne, fielen aber mit ihren letzten Würfen hinter den Gastgeberinnen zurück. Völlig außer Form waren Sonja Kotte (Collrunge) und Sandra Schimanski (Schweinebrück). Beide kamen mit ihren Weiten nicht annähernd an die Ergebnisse, die sie in der Championstour regelmäßig gezeigt hatten. Fassungslosigkeit lösten die Männer in ihrem abschließenden Wettkampf aus. Während die Iren heimlich ihre Wetten untereinander abschlossen und ihre Werfer lautstark nach vorne peitschten, herrschte im Lager des FKV Ratlosigkeit. Besonders verdeutlich das das Ergebnis von Robert Djuren, der mit seiner Weite selbst bei den Mädchen nicht gewonnen hätte. Kommentar Jan-Dirk Vogts: "Einige Werfer sind mit dem Druck offensichtlich nicht zurecht gekommen." Doch nicht nur sportlich kam der FKV nicht an seine Leistungen von Westerstede 2004 heran. Den gesamten Titelkämpfen in Irland fehlten einfach das gewisse Flair.

Quelle: Jeversches Wochenblatt