Kahler Frost: Klootschießer-Länderkämpfe





Klootschießen

Flüchter aus Ostfriesland und Oldenburg treffen sich am Wochenende in Neustadtgödens

Utgast/Neustadtgödens Damit hatten die Verantwortlichen des Landesverbandes Ostfriesland eigentlich noch nicht gerechnet. Nach dem Saisonabschluß am letzten Wochenende hatten sich die Friesensportler des Landesverbandes einen guten Rutsch verbunden mit ein Paar geruhsamen Tagen gewünscht. Doch nach einem Anruf des FKV-Klootschießerwartes Hans-Georg Bohlken beim obersten ostfriesischen Klootschießer Tido Kleen ist von Ruhe keine Spur mehr. Denn nun scheint es doch wahr zu werden: der 25. Vergleich der beiden Landesverbände Ostfriesland und Oldenburg kann am kommenden Wochenende in Neustadtgödens über die Bühne gehen, wenn die Wetterprognosen halten, was sie momentan versprechen. Bis zu acht Grad Kälte und tagsüber Temperaturen um den Gefrierpunkt dürften nach Meinung der Experten für ideale Bedingungen auf dem Feldkampfgelände in Neustadtgödens im Kreisverband Wilhelmshaven sorgen.


Um den Aktiven und auch einigen Nachzüglern noch einmal eine Möglichkeit zu bieten, sich optimal auf diesen Höhepunkt vor zu bereiten, laden die zuständigen ostfriesischen Fachwarte ihre Schützlinge kurzfristig zu einem Sondertraining am Silvestervormittag ab 10 Uhr nach Utgast ein, um noch einmal das Werfen mit Trüll zu üben. "Der Zug ist noch nicht ganz abgefahren", gibt Kleen bekannt. Wer im letzten Moment den Sprung in einen der Mannschaften schaffen möchte, sollte sich am Mittwoch in Utgast präsentieren. Nach den Europameisterschaften hat dieses Aufeinandertreffen plötzliche eine andere, ganz besondere Dimension bekommen. Es geht um die Oldenburger Vorherrschaft in diesem Traditionswettkampf, der erstmals am 28. Januar 1937 in Hohenberge bei Varel ausgetragen wurde. Die Ostfriesen wollen nur zu gerne den Oldenburgern den Sieg streitig machen. Seit 1986 hält die Vormachtstellung der Oldenburger an. Einzig 1994 in Schweewarden und 2001 in Jever mussten sich die Oldenburger von den Ostfriesen geschlagen geben. Schon jetzt schwört der Ostfriese Eilert Taddigs seine Spitzenklootschießer auf diesen Tag ein. Es soll der Tag der Ostfriesen werden, der Tag für Europameister Frank Goldenstein, der Tag für Stefan Albarus. Die Chancen, so denkt man, stehen ausgesprochen gut. Mangelt es doch auf Oldenburger Seite nach dem Wechsel von Bert Stroje von Schweinebrück nach Reepsholt dem Landesverband an einem Feldobmann. Doch einen Trumpf haben die Oldenburger noch, auf den sie sich womöglich besinnen: Ehrenfeldobmann Herbert Braams. Über Jahrzehnte hat Braams das Klootschießen in der Hauptklasse geprägt. Stand immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik ob seiner eigenwilligen Entscheidungen. Doch die Erfolge und vor allem der Respekt seiner ostfriesischen Kollegen Eilert Taddigs und Tido Kleen gaben ihm immer wieder recht.

Quelle: Anzeiger für das Harlingerland