Friesensport: "Sport nach außen gut verkaufen"





Allgemein

Vorsitzender des Friesischen Klootschießer-Verbandes Jan-Dirk Vogts setzt auf bessere Außendarstellung

Westerstede Handlungsbedarf in der Lehrarbeit und beim Klootschießen sieht der 1. Vorsitzende des Friesischen Klootschießer-Verbandes (FKV) Jan-Dirk Vogts im Interview mit den Ostfriesischen Nachrichten. Als nicht einfach bezeichnete es der FKV-Chef, in den Zeiten der Wirtschaftskrise Sponsoren für den Friesensport zu gewinnen.

ON: Das Wettkampfgelände für den Feldkampf ist in Blersum hergerichtet. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb?

Jan-Dirk Vogts: Früher war der Stellenwert höher. Da gab es einige namhafte Werfer, die die Massen anzogen. Heute ist das nicht mehr so. Es fehlt an der Akzeptanz. Das Klootschießen ist nicht mehr so bekannt. Es ist für viele Menschen eine unbekannte Sportart geworden.

ON: Kann diese Sportart aus ihrem Schattendasein herausgeholt werden?

Vogts: Der Verband kann diese Dinge zwar immer wieder ansprechen und Ideen liefern, aber sie müssen in den Vereinen und Kreisen angeschoben und umgesetzt werden. Hier und da gibt es ja Ansätze. Talente werden zusammengebracht und trainieren gemeinsam. Das ist ein langer Weg. Es gibt zu wenige Veranstaltungen, wo sich die Werfer präsentieren können. Es müssten mehr Möglichkeiten zum Werfen angeboten werden. Dazu brauchen wir zusätzliche Betreuer, die die Talente an die Hand nehmen.

ON: Seit Petra Ende den Posten der Lehrwartin aus beruflichen Gründen aufgegeben hat, ist diese Position im FKV-Vorstand vakant. Weshalb gelingt es nicht, dieses wichtige Amt zu besetzen?

Vogts: Wir haben sehr viele Gespräche geführt. Aber es gab am Ende immer wieder Absagen. Das ist ärgerlich, weil die Lehrarbeit eingeschlafen ist und Wissen vom Boßeln und Klootschießen, das häufig mündlich weitergegeben wird, mit der Zeit verloren geht. Wir haben über die Idee nachgedacht, einen Externen zu holen. Aber ein Profi kostet viel Geld. Das ist für uns nicht tragbar.

ON: Wie verhalten sich die Sponsoren in Zeiten der Wirtschaftskrise gegenüber dem FKV?

Vogts: Für die großen Sponsoren ist unser Sport zu sehr auf die Region bezogen. Da sind wir nicht interessant genug. Und bei den kleineren Geldgebern sieht es zurzeit nicht so gut aus. Da wird gespart. In diesem Jahr läuft unser Vertrag mit der hkk (Krankenkasse, Anmerkung der Redaktion) aus. Rund 2500 Euro zahlt die hkk. Ein Ersatz ist noch nicht in Sicht. Gelder aus der öffentlichen Hand sind schwer zu bekommen. Da sind die Kassen auch leer. Aber ich denke, dass wir aus finanzieller Sicht ganz gut aufgestellt sind.

ON: Mitte Mai finden in den Niederlanden internationale Wettkämpfe statt. Wird der FKV teilnehmen?

Vogts: Diese Veranstaltung wird zwar als Weltmeisterschaft deklariert, davon können wir aber nicht sprechen. Es handelt sich nach unserer Meinung um internationale Wettkämpfe. Wir werden mit einem kleinen Kader teilnehmen und wollen uns dort präsentieren. Dabei steht nicht nur der sportliche Erfolg im Vordergrund. Es geht auch darum, dass junge Sportler aus unseren Reihen Erfahrungen sammeln.

ON: Was steht in diesem Jahr auf der Arbeitsliste des 1. Vorsitzenden ganz oben?

Vogts: Wir müssen in allen Bereichen darauf achten, dass wir unseren Sport nach außen gut darstellen. Wichtig ist, dass wir uns gut verkaufen. Das geht in erster Linie über sportliche Veranstaltungen und deren Ergebnisse. Bei uns kann jeder mitmachen. Egal ob Alt oder Jung. Das ist doch eine tolle Sache und das müssen wir einfach besser verkaufen.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten