Boßelobmann Matthias Krull: "Das FKV-Urteil ist falsch"





Boßeln

Boßeln: Schiedsspruch des obersten Sportgerichts der Friesensportler sorgt in Aurich für Unmut

Rahe Auf das Sportgericht des Friesischen Klootschießer-Verbands (FKV) ist der Boßelobmann des Auricher Kreisverbandes Matthias Krull nicht gut zu sprechen. Krulls Unmut löste das Urteil des Gremiums in einem Berufungsverfahren aus (die ON berichteten). Mitte Dezember wertete das Sportgericht den Wettkampf in der Bezirksliga der Frauen zwischen Rahe und Westeraccum mit 2:0 Punkten und 5:0 für die Gäste.

Zum Hintergrund: Rahe I hatte am 2. Spieltag am 9. Oktober 2010 während des Bezirksligaspiels eine Werferin aus der 2. Mannschaft eingewechselt. Die Werferin war bis zu ihrer Einwechselung für die zweite Garnitur in der Kreisklasse in der Partie gegen Langefeld III im Einsatz. Rahe I gewann die Begegnung. Westeraccum legte Protest ein. Das Schiedsgericht des ostfriesischen Landesverbandes setzte einen Wiederholungskampf ein. Dagegen ging Rahe in Berufung und unterlag vor dem FKV-Sportgericht. Die Jury befand: Es lag ein unerlaubter Doppelstart vor. Ebenso durfte die ausgewechselte Werferin nicht wieder eingewechselt werden.

Für Krull ist die Sache klar: "Das Urteil ist falsch, weil die Wettkampfbedingungen des FKV und des Landesverbandes nicht auf diesen Fall angewendet werden können."

Krull schießt sich in seiner Kritik auf den entsprechenden Passus in den FKV-Regeln ein, wonach Werfer-Doppelstarts an einem Spieltag "im Ligenspielbetrieb" nicht erlaubt seien.

Dazu bemerkt Krull: "Zum Ligenspielbetrieb gehört nicht die Auricher Kreisklasse. In der Vergangenheit lautet der Text nämlich: Werfer-Doppelstarts an einem Spieltag sind im Ligenspielbetrieb einschließlich der 1. Kreisliga bzw. den höchstspielenden Klassen auf Kreisebene nicht erlaubt. Der Begriff Ligenspielbetrieb bezieht sich somit ganz klar nur auf den überregionalen Spielbetrieb. Deshalb durfte Rahe die Werferin aus der Kreisklasse in der Bezirkliga werfen lassen. Ein Doppelstart lag nicht vor."

Genau diese Meinung vertrat Krull in der Versammlung der Vereinsvertreter, Betreuer und Mannschaftsführerinnen vor Saisonbeginn. Kaum rollten die Kugeln im Punktspielbetrieb, setzte Rahe die Ansicht des Boßelobmanns auf der Straße an. Mit den bekannten Folgen.

Wer nun glaubt, dass die Verantwortlichen von Ostfrisia Rahe mit Krull über Kreuz liegen, der irrt. Dazu sagt Rahes Vorsitzender Arno Penning im Gespräch mit den Ostfriesischen Nachrichten: "Wir hegen keinen Groll gegen Krull, weil wir auch seine Sicht vertreten."

Obwohl sich Rahe im Recht sieht, aber vom Schiedsgericht kein Recht zugesprochen bekam, wird der Verein das Urteil akzeptieren.

"Es hat von unserer Seite weder eine Revision gegeben noch werden wir vor ein ordentliches Gericht ziehen. Für uns war von Anfang klar, dass wir uns dem FKV-Urteil fügen werden", stellt Penning klar.

Rahes Boßelobmann Helmut Heyen fügt hinzu: "Unsere Mannschaftsführerin hat in diesem Fall nach bestem Gewissen gehandelt und wollte auf keinen Fall betrügen. Wer das behauptet, redet Quatsch."

Sowohl Penning als auch Krull fordern Konsequenzen für die Zukunft. Sie sagen: "Die Werferbestimmungen müssen überarbeitet werden. Die Regelung für Doppelstarts muss klarer und eindeutiger gefasst werden. Genauso der Begriff Ligenspielbetrieb. Und was noch wichtiger ist, es muss auch kontrolliert werden."

Ihrer Meinung nach sei die Kontrolle die Schwachstelle. Es gäbe Kreisverbände, die überhaupt nicht kontrollieren würden oder mangels Spielberichte auch nicht kontrollieren könnten.

Darüber hinaus sei es in der Vergangenheit in einigen Altersklassen immer wieder zu Doppelstarts gekommen, ohne Folgen für die Vereine. Als Beispiel nannte Krull Männer-IV-Werfer, die auf Kreisebene und im Landesligaspielbetrieb während eines Spieltages eingesetzt worden seien. Heute am Sonnabend findet in der Bezirksliga das Rückspiel zwischen Westeraccum und Rahe statt. Rahes Vereinschef Penning betont: "Wir haben ein gutes Verhältnis zu Westeraccum. Daran wird diese Geschichte nichts ändern."


Quelle: Ostfriesische Nachrichten