In strahlendem Blau geht’s an die Adria





Boßeln

Jan-Dirk Vogts rechnet mit größeren Chancen im Stand- und Feldkampf. Fleßner wird Fahnenträger.

Jan-Dirk Vogts, Vorsitzender der Friesischen Klootschießer-Verbandes, kann sich entspannt zurücklehnen. Der FKV hat seine Hausaufgaben vor der anstehenden Boßel-Europameisterschaft in Pesaro (Italien) gemacht. "Wir wollen beruhigt nach Italien fahren", sagt der Vorsitzende. Im Hinterkopf hat er dabei, dass nahezu alle Aktiven vor dem Start der EM am 17. Mai noch nicht ihr volles Leistungspotenzial abgerufen haben. "Das hat das letzte Kadertraining mit der Eisenkugel gezeigt", sagt Vogts. Einige Sportler werden noch nachlegen müssen. Auf diese Weise werde auch ein förderlicher Druck aufgebaut. Denn die Ersatzwerfer werden ihre Chance ergreifen wollen.

Am Sonnabend wurde zunächst aber der gesamte Tross der Sportler und Offiziellen am Neuenburger "Vereenshuus" mit Trainingsanzügen ausgestattet. Unterstützt wurde die Mannschaft dabei von Edeka Nordwest. 68 Werfer und rund 20 Offizielle werden die Farben des FKV in Italien repräsentieren. Zwei Flugzeuge starten bereits am 16. Mai vom Flughafen Bremen in Richtung italienische Adria. Mit an Bord befinden sich auch Schlachtenbummler und Pressemitarbeiter. "Wir rechnen mit 300 bis 400 Fans aus Deutschland", erklärt Vogts.

Zu den Chancen der FKV-Sportler mochte sich Vogts im Vorfeld noch nicht äußern. "Es ist nicht so, dass man da hinfährt und nur seine Medaille abholen muss", sagt Vogts. Insbesondere im Straßenboßeln mit den Eisenkugel räumt er den Irischen Boßlern große Chancen ein. "Im Straßenwettkampf sind sie favorisiert. Die fahren da nicht hin, um Party zu machen", sagt er warnend. Mehr denn je werde es auf der hügeligen und mit zahlreichen Kurven gespickten Wettkampfstrecke auf die Bahnweiser ankommen. Trainingsmöglichkeiten gibt es kaum. "Wir sehen die Straße nur noch einmal vor dem Wettkampf", erzählt der FKV-Vorsitzende.

Einen kleinen Einblick in die Planungen gibt Vogts dann aber doch noch. So ist zu erwarten, dass Robert Djuren gegen Eamonn Bowen antreten wird. "Das passt charakterlich zusammen", erklärt Vogts. Irlands bester Werfer, David Murphy, wird erst am Sonnabend in Pesaro erwartet. Er wird sich voraussichtlich mit Ralf Look auseinandersetzen müssen. Trotz finanzieller Schwierigkeiten wird die Mannschaft aus Irland mit einer großen Anhängerschaft in Italien erwartet.

Dort wird zum ersten Mal ein Wettkampf in dieser Größenordnung ausgerichtet. Der kleine italienische Verband "Associazione Boccetta Italiana su Strada (ABIS)" umfasst rund 1000 Sportler. Das Boßeln wird sowohl als Einzel- als auch als Mannschaftssportart betrieben. Ein Ligabetrieb ist vorhanden. Auch dort gibt es Werfer "die durchaus bei uns in der Landesliga mitwerfen können", sagt Vogts. Beim ABIS erhoffen sich die Verantwortlichen mit der Ausrichtung der EM einen deutlich erhöhten Aufmerksamkeitsgrad für ihre Sportart zu erreichen.

Eine kleine Überraschung hielt der FKV-Vorsitzende dann aber doch noch bereit. Er lüftete das Geheimnis um das Amt des Fahnenträgers bei der EM. Hans Jürgen Fleßner, selbst Spezialist mit der Hollandkugel, wird das ehrenvolle Amt übernehmen.


Quelle: Jeversches Wochenblatt