Sprachrohr des Boßelsports geht neue Wege





Boßeln

Frido Walter, der Erfinder des Ranglistenwerfens, tauscht Mikrofon gegen Städtereisen und Tanzparkett ein

Pfalzdorf. 10 Jahre lang übte der Pfalzdorfer Frido Walter das Amt des Boßelobmannes beim Friesischen Kloot- schießer-Verband (FKV) aus. Ende Juni hatte er seinen letzten Auftritt. Er absolvierte die Siegerehrung beim Ranglistenwerfen in Wiesederfehn, kürte die "Boßler des Jahres", verteilte grüne, gelbe Trikots und Medaillen. Zum Schluss gab es stehende Ovationen vom Boßelvolk als Dank für seine Arbeit. Der Erfinder des Ranglistenwerfens wird sich zukünftig nicht über Langeweile beschweren. Sein Beruf fordert ihn und er will in seiner Freizeit neue Wege gehen, verriet der 45-Jährige im Interview mit den Ostfriesischen Nachrichten.

ON: Sie haben 1999 das Amt des FKV-Boßelobmanns von Herbert Freese übernommen. Was war Ihr Hauptanliegen?

Frido Walter: Ich sah die Möglichkeit, etwas beim FKV in sportlicher Hinsicht zu bewegen. Mein Ziel war es, das Boßeln professioneller zu gestalten.

ON: Ist Ihnen das gelungen?

Walter: Ich denke schon. Mithilfe der Rangliste kann man jederzeit eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen. Die Leistungsdichte ist unheimlich groß geworden. Gleichzeitig stieg im Verlaufe der Zeit der Trainingsaufwand, um vorne mit dabei zu sein. Die Werfer und Werferinnen sind hoch motiviert, leistungsbereit und trainieren regelmäßig.

ON: Es gibt auch nach zehn Jahren Ranglistenwerfen immer noch Kritiker, die sagen, so etwas brauchen wir nicht.

Walter: Nach wie vor ist die Rangliste das Instrument, das wir brauchen, um den Boßelsport in der Spitze nach vorne zu bringen. Sie ist anerkannt und viele identifizieren sich damit. Immer wieder haben es Nachwuchswerfer über die Tour (gemeint ist das Ranglistenwerfen, Anmerk. d. Red.) geschafft, sich bei den Erwachsenen zu etablieren. Ich denke dabei zum Beispiel an Anke Klöpper aus Münkeboe. Genauso ist es schön, dass immer wieder neue Gesichter auftauchen und für Schlagzeilen sorgen, wie beispielsweise der neue "Boßler des Jahres" Thorsten Held. Was er bei seiner ersten Teilnahme geleistet hat, war ein richtiges Sommermärchen.

ON: Bei der Europameisterschaft 2008 in Irland kassierten die Straßenboßler des FKV eine deftige Niederlage. Hat die Rangliste für diese internationale Veranstaltung versagt?

Walter: Nein. Mit wenigen Abstrichen würde ich die Mannschaft genauso nach den Ergebnissen der Qualifikation über die Tour zusammensetzen. Die Niederlage in Irland war schon krass. Aber das ist nun einmal Sport. Die Iren hatten sich nach ihrer Niederlage 2004 in Westerstede gut vorbereitet. Sie waren hoch motiviert und wollten sich revanchieren. Das ist ihnen gelungen. Wir müssen darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, dass unsere EM-Teilnehmer an allen drei Tagen an den Start gehen müssen. Darüber hinaus sollte es zukünftig keine Ausnahmen bei Extra-Unterkünften für einige Werfer geben. Der Mannschaftsgeist kann nur mit einer gemeinsamen Unterkunft für alle gefördert werden.


Das komplette Interview ist in der gedruckten ON-Ausgabe vom 24. Juli zu lesen.

Quelle: Ostfriesische Nachrichten