"Wir müssen rational entscheiden"





Feldkampf

Feldkampf findet auch an diesem Wochenende nicht statt / FKV-Vorstand will kein Risiko eingehen

Blersum Sie haben sich schwer getan mit der Entscheidung. Gestern Morgen um 9 Uhr aber stand der Entschluss fest: Nein. Auch an diesem Wochenende wird es keinen Feldkampf in Blersum geben. Zu unsicher seien die Wetterprognosen für die kommenden Tage, begründete Jan-Dirk Vogts vom Friesischen Klootschießerverband (FKV) die erneute Absage. "Wir haben keine stabile Hochdrucklage", so der 1. Vorsitzende. Und man müsse bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung "rational entscheiden, und nicht aus dem Bauch heraus." Trotz aller Enttäuschung teilt Olaf Wagner in Blersum diese Ansicht. Auch für den Vorsitzenden des gastgebenden Klootschießer- und Boßelvereins (KBV) "Lat hüm susen" steht fest: "Das Risiko ist zu hoch." Man gehe "schließlich nicht in eine Halle, macht die Heizung an und los geht’s", erinnert er. Gemeinsam mit Jugendwart Jochen Hillerts und dem Kassenwart des Vereins, Michael Eilers, hat er sich gestern vor Ort ein Bild von den Verhältnissen gemacht. Nach dem Temperaturanstieg und den Niederschlägen ist das Feld an der Oberfläche getaut. Der tiefe Frost im Boden aber verhindert, dass das Wasser ablaufen kann. Auf seifigem Untergrund hätte sich dadurch schnell eine Schlammschlacht entwickelt. Indirekt widersprach Wagner gestern auch den Kritikern, die schon am vergangenen Wochenende gefordert hatten, den Feldkampf anzusetzen. Im Nachhinein wäre das vielleicht richtig gewesen, räumt er ein. Aber: Sowohl die Gastgeber beim KBV in Blersum als auch die Ausrichter vom FKV seien nach dem völlig verregneten und nur schlecht besuchten Ländervergleich Anfang 2009 in Bohlenbergerfeld vorsichtig geworden. Es geht schließlich nicht nur um den ideellen Wert der Veranstaltung und um viel Prestige. Letztlich bestimmen wirtschaftliche Erwägungen das Für und Wider. "Wenn Blersum Minus macht, müssen wir dafür geradestehen", bringt Jan-Dirk Vogts die Zusammenhänge auf eine kurze Formel. Das ist vertraglich geregelt. Einer, der schon seit Monaten das diesjährige Feldkampfgelände im Blick hat, ist Georg Galts. Der Blersumer Landwirt, der einen Teil seiner Flächen ebenso zur Verfügung stellt wie Karl Tammen, hat bereits nach der Maisernte im Oktober begonnen, die Bahn zu präparieren. Die Strecke sei "glatt wie eine Straße", sagt Galts stolz. Mehrfach habe er das Land geebnet und gerollt. Für eine kleine Ortschaft wie Blersum sei es eben eine große Ehre, den Zuschlag für den Feldkampf bekommen zu haben, so Galts. Dennoch signalisiert auch er Verständnis für die abermalige Absage. "Da hängt zu viel dran." Jetzt hoffen sie in Blersum auf das nächste Wochenende. Die aktuellen Vorhersagen kündigen wieder Frost an und lassen das Feldkampfbarometer steigen. Für die Athleten in Oldenburg und Ostfriesland heißt das, sie müssen die Spannung weiter hoch halten. Roman Wübbenhorst, Klootschießer aus Eversmeer, nimmt es pragmatisch. "Ich bin Optimist", so der 21-Jährige. "Es wird noch einen Feldkampf in diesem Winter geben." Und bis dahin gehe er eben regelmäßig trainieren.


Quelle: Jeversches Wochenblatt