Aurich: Immer weniger Kinder beginnen mit dem Boßeln





Boßeln

4. Folge der ON-Serie "Rund ums Boßeln": Konkurrenz von anderen Sportarten / Nicht immer finden sich genügend Betreuer

Aurich. In der Saison 2001/02 nahmen im Kreisverband Aurich 158 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil. Pro Gruppe werden zwei Betreuer gerechnet, so dass 316 Betreuer an den Wochenenden mit den Jugendlichen unterwegs waren.

Die Bandbreite an Jugendmannschaften ist in den Vereinen sehr unterschiedlich. Da haben Vereine zehn oder elf Jugendteams und dann gibt es Vereine, die nur eine oder keine Jugendmannschaft haben. Es wird immer schwieriger Jugendliche für den Boßelsport zu gewinnen, weil es zu viele Konkurrenzsportarten gibt wie in erster Linie Fussball, aber auch Handball oder Tennis. Es gelingt einigen Vereinen aber dennoch, eine starke Jugendabteilung auf die Beine zu stellen. Dies ist dem enormen Einsatz sehr aktiver Mitglieder zu verdanken. Am Beispiel des Vereins Dietrichsfeld soll die Jugendarbeit an dieser Stelle einmal in groben Zügen dargestellt werden.

Dietrichsfeld hat das große Glück, dass es keine Konkurrenzsportart im Dorf gibt. Somit wachsen viele Kinder mit dem Boßeln auf, weil viele Eltern selbst boßeln. Von Vorteil für den Verein ist auch, dass ein Mitglied Lehrer an der Plaggenburger Schule ist und Kinder für den Boßelsport begeistert. Außerdem hat der Verein ein Gelände beim Vereinsheim, wo jeden Dienstag das Klootschießen trainiert wird. Dorthin bringen jugendliche Vereinsmitglieder oft ihre Freunde und Bekannten mit und diese schließen sich dann dem BV Dietrichsfeld an.

Das Problem ist immer, die notwendig große Zahl der Betreuer zu finden. Bei den jüngsten Jugendmannschaften reichen zwei Betreuer nicht aus, weil die Kleinen nicht nur ans Boßeln denken, sondern sich - immerhin auf einer befahrenen Straße - leicht ablenken lassen. Das Beispiel der männlichen Jugend F des BV Dietrichsfeld zeigt, wie schwierig Jugendarbeit in einem Boßelverein ist.

Die Gruppe hat zwei feste Betreuer, die einmal in der Woche mit den Kindern üben. An den Wochenenden finden die Punktspiele statt. Zu den Punktspielen gehen oft Eltern mit, um die Kinder vor dem Autoverkehr zu schützen. Während der Saison wird zuerst um die Gebietsmeisterschaft geworfen, die die F-Jugend vergangene Spielzeit ohne Verlustpunkt gewann. Bis zum Werfen um die Kreismeisterschaft folgten mehrere Wochen Pause. In dieser Zeit wurde trainiert. Ohne eine Niederlage und mit nur zwei Unentschieden wurde schließlich die Kreismeisterschaft errungen. An Landesmeisterschaften dürfen F-Jugendliche noch nicht teilnehmen. Somit holte diese Jugendmannschaft den höchsten Meistertitel. Ein großer Erfolg für die Jugend und die Betreuer. Der enorme Einsatz hat sich bezahlt gemacht. Zum Team gehörten: Mathias Rocker, Tobias Baierl, Janek Grotelüschen, Jens Heuermann, Mathis Miener, Eiko Veith; Betreuer: Manfred Baierl, Paul Miener

Dietrichsfeld nahm mit elf Jugendeams an den Gebietsmeisterschaften teil. Neun Gruppen qualifizierten sich für die Endkämpfe um die Kreismeisterschaft. Dies ist ein neuer Rekord. Zwei Mannschaften wurden Kreismeister und vier erreichten die Vizemeisterschaft. Somit haben die Jugendlichen den Verein wieder einmal hervorragend dargestellt.

Die Jugendteams sind die Zukunft eines jeden Vereins. Viele Werferinnen und Werfer zieren sich, ein Betreueramt zu übernehmen. Aber auch sie boßelten als Jugendliche und brauchten einen Betreuer.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten