Boßel-EM: Vernichtende Niederlage am Berg





Europameisterschaft

Irische Frauen und Männer gewinnen im Straßenboßeln alle Einzelmedaillen und zwei Mal Teamgold

Bandon Die Werferinnen und Werfer des Friesischen Klootschießer Verbandes (FKV) sind im Straßenboßeln mit der Eisenkugel von den Iren vernichtend geschlagen worden. Alle drei ersten Plätze sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern gingen an die Gastgeber. Sie gewannen damit auch beide Teamwertungen mit großem Vorsprung.

Während die Iren sich vor etwa 5000 Zuschauern in bestechender Topform präsentierten, blieben die Oldenburger und Ostfriesen weit hinter den Erwartungen zurück. FKV-Feldobmann brachte das Debakel auf den Punkt: "Klatsche!"

Bester FKV-Werfer war mit 1739,60 Metern Ralf Klingenberg. Er landete mit dieser Weite abgeschlagen auf dem 11. Platz. Die Ränge 1 bis 9 nahmen ausnahmslos Iren ein. Bester Holländer war Bastiaan Zwiers auf dem zehnten Platz mit 1744,80 Metern.

Auch der Titelverteidiger Henning Feyen aus Ruttel, vor vier Jahren in Westerstede noch strahlender Sieger, fand nicht zu seiner Leistung. Schon beim ersten Wurf kam er auf lediglich 70 Meter. Die Kugel versprang. Dann kam er mit der ersten Kurve nicht zurecht. "Ich kam einfach nicht in den Wettkampf hinein", suchte er nach einer Erklärung für sein schlechtes Abschneiden. Feyen landete auf Platz 25 mit 1568,90 Metern. "Ich habe nicht schlecht geworfen, aber die Kugel blieb nicht in der Rille, ist frühzeitig ausgestiegen", sagte Feyen. Die 2000-Meter-Marke auf der ansteigenden Straße bei Bandon knackte als einziger der Ire David Murphy. Der aktuelle "King of the road" feuerte seine Eisenkugel auf 2010 Meter, gleichbedeutend mit dem Sieg. Während kein FKV-Werfer über die 1750-Marke kam, liefen die Kugeln der Iren fast wie auf Schienen über die Strecke. Drei knackten die 1800-Meter-Marke, weitere drei die 1900-Meter-Marke. Zwischen den Leistungen lagen Welten. Die FKV-Werfer Ralf Look und Robert Djuren hätten mit ihren Weiten von 1451,20 beziehungsweise 1417,85 Metern gerade Mal die Silbermedaille in der weiblichen Jugend gewonnen.

Für die FKV-Werfer blieb als Trostpflaster das Teamsilber und die Erkenntnis, gegen einen übermächtigen Gegner verloren zu haben. Die Iren revanchierten sich damit für das Debakel, das sie vor vier Jahren in Westerstede erlebt hatten, eindrucksvoll. In vier Jahren werden auf neutralem Boden in Italien die Karten neu gemischt. Große Freude herrschte im Lager der Italiener. Mit Francesco Boiani platzierte sich ein Werfer unter den Top 15. Er ließ mit seinen 1677,90 Metern sieben FKV-Werfer hinter sich.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten