"Gewinnen lassen wir sie nicht"





Boßeln

Die Gebrüder Reents treten mit geballter Boßelerfahrung gegen die Sportredaktion an

Ostfriesland/Friesland Was hat sich die Sportredaktion dabei bloß gedacht? "Wir fordern die Youngster", sagte Wilhelm Reents, als er die Bewerbung für den Boßelwettkampf persönlich überreichte. Nach Durchsicht aller Anmeldungen stand fest, drei Brüder sollen es sein. Ein erfahrenes Boßelteam mit einem Gesamtalter von 210 Jahren gegen drei ehemalige Sportstudenten im knackigsten Alter – das dürfte eine faire Angelegenheit werden. Weit gefehlt, wie sich im Gespräch mit Wilhelm, Suntke und Hillrich Reents herausstellte. "Die Bewerbung war ein spontaner Entschluss auf dem Geburtstag meiner Schwägerin", sagt Wilhelm. Und eigentlich hätten auch gleich deren sechs Reents-Brüder, so viele sind es nämlich, antreten können. Seit Kindesbeinen sind die gebürtigen Ostfriesen auf den Boßelstrecken der Region unterwegs. "Boßeln war früher die einzige Sportart. Unser Vater hat uns das beigebracht", erinnert sich Hillrich Reents. Und das mit Erfolg. Als die drei ihre Siege aufzählen, wird klar, worauf sich die drei Journalisten aus der Sportredaktion von Anzeiger für Harlingerland und Jeversches Wochenblatt da eingelassen haben. So feierte Hillrich Reents 1980 den FKV-Meistertitel mit der Pockholzkugel und Wilhelm Reents diesen 1998 mit der Gummikugel. Suntke holte mit der Eisenkugel die FKV-Silbermedaille. Hinzu kommen weitere FKV-, Landesverbands- und Kreisverbandsmedaillen. Ihre Boßelkarriere begann bei "Einigkeit" Uttel. Mittlerweile haben sich die drei neuen Vereinen angeschlossen. "Wir beide sind Grenzgänger", sagt Wilhelm Reents und deutet auf seinen Bruder Suntke. Wilhelm nämlich wirft mittlerweile für die Männer V von "Fleu herut" Jever, Suntke in Obenstrohe. "Als ich 1974 in den Landesverband Oldenburg wechselte, hat es schon eine Weile gedauert, bis die Ostfriesen meinen Spielerausweis rausgerückt haben", so Wilhelms Reents. Der einzige der drei, der westlich der goldenen Linie blieb, ist der Jüngste im Bunde, der 65-jährige Hillrich. Er wirft für die Männer IV von Reepsholt. Das Reents-Allstar-Team ist hoch motiviert. "Die Sportredaktion wirft gegen alte Leute, aber wir lassen sie alt aussehen", sagt Hillrich. Sein 73-jähriger Bruder Suntke ergänzt: "Wir möchten schon, dass alle ihren Spaß haben, aber gewinnen lassen wir sie nicht." Markige Sprüche in Richtung Sportredaktion, die auf einen heißen Boßelwettkampf hoffen lassen. Denn auch die Gegner wollen es wissen. Das Reents-Gespann bietet bei der Vorbereitung sogar seine Hilfe an. "Ich habe mal ein Boßelhandbuch herausgegeben. Vielleicht können die Sportredakteure da mal einen Blick reinwerfen", meint Hillrich augenzwinkernd. "Du sollst dem Gegner doch keine Tipps geben", erwidert Suntke Reents schmunzelnd. "Wir haben alle eine Übungsleiterlizenz. Gegen Laien zu boßeln, ist auch für uns eine neue Erfahrung", sagt Wilhelms Reents. Und so soll es sein. Wettkampftermin ist der 30. Januar. In der kommenden Woche kommt dann ans Licht, wer die drei mutigen Gegner sind, wenn hier auf den Sportseiten die Mannschaft der Sportredaktion vorgestellt wird.


Quelle: Anzeiger für das Harlingerland