Boßeln: Mehr Freiheiten für die Kreisverbände





Boßeln

Ostfriesen fordern mehr Gestaltungsspielräume beim Regelwerk / Spielbetrieb gefährdet

Hage Der oberste ostfriesische Boßler und Klootschießer, der Landesvorsitzende Johannes Trännapp aus Hage, sorgt sich um die Zukunft des Friesensports. Grund: Der demografische Wandel macht auch vor den Friesensportlern nicht Halt. Die Mitgliederzahlen in den Vereinen gehen zurück, weil der Nachwuchs ausbleibt.

Damit zukünftig die Kugeln zwischen Akelsbarg und Zwischenbergen rollen, fordert Trännapp für die Kreisverbände mehr Freiheiten. Sie sollen beispielsweise die Regeln für die Punktspielbetriebe selber gestalten. Das Streckenwerfen will Trännapp nicht antasten.

"Es wird in einigen Jahren Vereine geben, die nicht mehr in der Lage sein werden, die geforderte Mannschaftsstärke für die Punktspiele zu erfüllen. Dagegen müssen wir etwas unternehmen", warnt der 51-Jährige.

Er fordert für die Kreisverbände freie Hand, wenn es darum geht, die Größe der Mannschaften zu bestimmen. Darüber hinaus müsse über Kooperationen zwischen den Vereinen nachgedacht werden.

Diese Zusammenarbeit fängt für den Chef des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland (LKV) bei Spielgemeinschaften an und endet bei der Frage, ob es nicht Sinn macht, wenn die Clubs zusammen ein Vereinsheim nutzen. Das spare Kosten, hebt Trännapp mögliche Synergieeffekte hervor.

Auf der Jahreshauptversammlung des Friesischen Klootschießer Verbandes am 6. März in Middels wird der LKV Anträge vorlegen, die den Kreisverbänden mehr Gestaltungsspielräume beim Regelwerk einräumen, kündigte Trännapp an.

Ebenso wichtig sei es, im Wettbewerb um die jungen Köpfe Akzente zu setzen. Weil die Geburtenzahlen seit Jahren kleiner werden, seien die Vereine bei der Nachwuchsarbeit gefordert. Der Friesensport trete beim Kampf um den Nachwuchs in Konkurrenz mit anderen Sportarten, beispielsweise Fußball. Der Boßelsport habe einiges zu bieten, stellt Trännapp klar.

"Wir können der Jugend einen geordneten Spielbetrieb anbieten. Darüber hinaus gibt es für die Spitzensportler mit Ranglistenwer- fen und den Europameisterschaften interessante Anreize.

Im vergangenen Jahr schüttete der LKV 2000 Euro für nachhaltige Jugendarbeit aus. Mit diesem Geld wurde beispielsweise eine Wochenendschulung für Jugendbetreuer im Kreisverband Norden unterstützt. Der Kreisver- band Esens bekam eine Geldspritze, um ein Zelt für Sommeraktivitäten zu finanzieren.

Für Trännapp waren diese Maßnahmen ein erster Versuchsballon. "Ich werde bei den Kreisverbänden nachfragen, ob diese Dinge etwas für die Vereine gebracht haben."

Am kommenden Freitagabend stellt Trännapp auf der Jahreshauptversammlung in Tannenhausen seinen Jahresbericht vor. Es ist sein zweiter. Seine persönliche Bilanz: "Es ist nicht einfach, Veränderungen herbeizuführen."

Dafür macht er die Unterschiede zwischen den Kreisverbänden verantwortlich. Es gebe große und kleine Verbände, die unterschiedlich ausgerichtet und nicht immer unter einen Hut zu bekommen seien.

"Um etwas auf den Weg zu bringen, muss man viel Überzeugungsarbeit leisten, stellt Trännapp heraus. Arbeit, die langfristig angelegt und nicht alleine bewältigt werden könne. Er lobte die Arbeit des gesamten Vorstandes und der Arbeitsausschüsse. "Wir sind auf allen Positionen gut besetzt. Vakanzen wird es bis auf eine Ausnahmen bei den Vorstandswahlen nicht geben."


Quelle: Ostfriesische Nachrichten