Boßeln: Medaillenregen unter der Kastanie





Boßeln

FKV-Einzelmeisterschaften, 1. Tag: F-Jugend feiert in Rosenberg Premiere

Rosenberg Jede Kugel ging durch ihre Hände und auch jede Medaille. Am ersten Wettkampftag der Einzelmeisterschaften des Friesischen Klootschießer Verbandes (FKV) hatte Frauenwartin Elfriede Berends viel zu tun. Bevor FKV-Boßelobmann Frido Walter die Werfer auf die Ahrendsberger Straße in Rosenberg schickte, nahm Berends Maß und kontrollierte den Durchmesser der Wettkampfkugeln. Der war am Sonnabendnachmittag zur besten Teezeit besonders klein. Grund: an den Start gingen bei den Mädchen und Jungen die jüngsten Werfer. Sieben oder acht Jahre alt war der Nachwuchs aus Ostfriesland und Oldenburg. Der Verband ließ erstmals die F-Jugendlichen um FKV-Gold kämpfen. Bei der Premiere auf dem schwarzen Asphalt in Richtung Varel spielten mit Julia Heiken und Imke Mülder (beide Schirumer Leegmoor), Alina Wiese (Kirchdorf) sowie Oliver Mouson (Schirum-Ostersander) und Thilko Wiards (Ihlowerfehn) fünf Akteure aus dem Kreisverband Aurich um Medaillen und Plätze mit. Im Schlepptau der einzelnen Starter ein Verbund aus Eltern, Großeltern, Tanten und Geschwister, die allesamt damit beschäftigt waren, ihre Schützlinge zu unterstützen. Väter wiesen den richtigen Weg der Kugel auf der gekrümmten Straße an. Mütter flüsterten ihren Kinder noch Mut machende Wörter ins Ohr. Nicht immer hielten sich die Kinder an die Vorgaben ihrer Betreuer. Häufig schleuderten sie das Wurfgerät über die Mitte der Straße. Und schon war das schnelle Aus für die Arbeitsgeräte im Straßengraben vorprogrammiert. Manchmal hatten die Kinder einfach Pech. Leitpfähle oder Steine am Seitenstreifen beendeten vorzeitig den Weg der rollenden schwarzen Kugeln. Dann war der Ärger groß und aus den Mündern der jungen Wettkämpfer wurden wütende Wörter hinaus geworfen. Das rief wiederum einige Familienmitglieder auf den Plan. Sie redeten beruhigend auf den aufgeregten Nachwuchs ein oder spendeten Trost mit einer liebgemeinten Umarmung. Am Ende absolvierten alle Starter bei der F-Jugend ihre zehn Versuche. Mit unterschiedlichem Erfolg bei den Aurichern.

Bei den Jungen schaffte Oliver Mouson den Sprung auf einen Treppchenplatz. Er kam auf 783 Meter. Lohn war die Silberplakette. Sein Mitstreiter Thilko Wiards landete mit 656 Metern auf Rang acht.

Bei den Mädchen gingen die Auricher leer aus. Zu stark war die Konkurrenz aus dem ostfriesischen Lager. Alina Wieses letzter Wurf blieb bei 675 Meter auf der Straße liegen. Diese Weite reichte für Rang vier. Dahinter platzierte sich Julia Heiken. Ihr Schluss-

wurf wurde von einer Gehwegplatte bei der Marke 630 Meter abrupt aufgehalten. Ein unglückliches Ende. Imke Mülder beendete ihren ersten Auftritt bei einer FKV-Meisterschaft mit Platz sieben (584 m). Die Medaillenplätze waren für die Auricher Mädchen weit entfernt. Bronze gab es für 755 Meter. Silber lag bei 795 Meter. Und Goldmedaillengewinnerin Nadine Rabenstein knackte die 800er-Marke mit 871 Metern.

Frido Walter sprach während der Siegerehrung bei den jüngsten Mädchen "von unglaublichen Weiten". Auch er hatte an diesem Nachmittag einiges auf dem Zettel. Bei der Siegerehrung brachte er im Fünfsekundentakt die Namen aller Platzierten sowie deren Weiten per Mikrofon unter das wartende Boßelvolk. Auf dem Hof von Landwirt Harms hatten sich gegen 17 Uhr knapp 300 Menschen eingefunden, um Gewinner und Platzierte mit viel Applaus und immer wiederkehrenden dreifachen "Fleu herut" zu würdigen. Das Siegerpodest mit den drei Stufen stand unter einer Kastanie. Am Stamm des Baumes wehte die oldenburgische Verbandsfahne. Rotes Kreuz auf blauem Grund. Während Walter die Fakten vorlas, händigte Berends den Kandidaten die Medaillen um. Dazu gab es noch einen herzlichen Händedruck vom FKV-Chef Jan-Dirk Vogts. Diese Zeremonie werden einige der jüngsten Aktiven wohl auch in Zukunft noch öfter erleben, gehören sie doch zu den erfolgversprechenden Aushängeschildern des Verbandes.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten