Triumphaler Doppelsieg für Pfalzdorf





Boßeln

3 . FKV - Finalrunde : Frauen gewinnen überglücklich das Herzschlag-Finale / Männer überragend / Halsbek sichert sich Silber und Bronze / Reepsholt Zweiter / Westeraccum holt sich im Schlussspurt den dritten Platz

fwa Großheide/Nesse. Die Entscheidungen um die Mannschaftsmeisterschaften in den Königsklassen sind gefallen. Die dritte und letzte Finalrunde des Friesischen Klootschießer Verbandes (FKV) im Straßenboßeln verlief reibungslos . Die Männer bosselten in Nesse auf sportlich relativ hohem Niveau , während das Frauen - Finale an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war.
Die Mannschaft der Stunde war Pfalzdorf . Die Auricher sicherten sich nicht nur bei den Männern die höchste Auszeichnung des Verbandes , sondern gewannen sensationell auch die zuvor kaum für möglich gehaltene FKV - Meisterschaft der Frauen. Der oldenburger Doppelmeister Halsbek beendete die Saison mit Silber für die Männer und Bronze für die Frauen ebenfalls recht erfolgreich.

Männer - Pfalzdorf das Maß aller Dinge

Mit einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung gewann Pfalzdorf (201 Wurf) auch die Tageswertung der dritten Finalrunde. Halsbek gelang es nur per Gummi II mit einem Gruppendetail in die Phalanx der Pfalzdorfer Holz- und Gummigruppen einzudingen. Der OL - Meister konnte das direkte Duell bis zur Wende noch offen gestalten. Danach lud einem der ostfriesische Rekordmeister mit Geduld und Konstanz doch wieder zehn Wurf bis ins Ziel auf. Als Tageszweiter war jedoch Halsbek die Silbermedaille nicht mehr zu nehmen. Im Kampf um den dritten Platz kamen Ardorf (217 Wurf) und Westeraccum (217 Wurf) wurfgleich über die Ziellinie . Aufsteiger Spohle blieb als dritter Anwärter auf Bronze seinen Anhängern vieles schuldig. Mit zwei Wurf Rückstand mussten Stindt und Co. sogar das Team aus Schweinebrück (219 Wurf) aufgrund der weniger erzielten Meter noch passieren lassen.

Ähnlich erging es Ardorf , die sich den Accumern wegen fehlender 246 Meter beugen mussten. In der Gesamtwertung blieb Schweinebrück (691 Wurf) auf dem sechsten Platz. Die Neulinge Ardorf (677 Wurf) und Spohle (680 Wurf) verbuchten jeweils 16 Punkte und schrammten an die Bronzemedaille vorbei. Beide Teams sammelten jedoch positive Erkenntnisse in den Finalrunden und können darauf in der kommenden Saison aufbauen. Praktisch im Schlussspurt holte sich Westeraccum (682 Wurf) mit insgesamt 20 Punkte den dritten Platz. Der OS - Vizemeister feierte damit eine am Ende gelungene Premiere im Kreis der Topmannschaften. Halsbek (659 Wurf) gewann nach Bronze im Vorjahr unangefochten mit 30 Punkten die Vizemeisterschaft und hofft auf eine weitere Steigerung in naher Zukunft. Das Maß aller Dinge ist momentan jedoch das Team aus Pfalzdorf (628 Wurf). Wie ein Zug auf Schienen rauschten die Auricher eindrucksvoll durch die drei Finalrunden. Mit der maximalen zu erreichenden Punktzahl (36) ist eine Steigerung nicht mehr möglich. Die Routiniers um Teamchef Frido Walter schafften mit dem fünften Titelgewinn in Folge und der insgesamt 12. FKV - Meisterschaft in Männer I neue Superlativen.

Frauen - Herzschlag-Finale

Die Würfel um die FKV - Krone in Frauen I fielen praktisch erst mit den Schlusswürfen. Bis dahin erzeugte das Herzschlag - Finale eine ungeheuere knisternde Spannung in Großheide. Schweinebrück (370 Wurf / 10 Punkte) und Westerscheps (371 / 8) konnten mit dieser Situation sicherlich am besten Umgehen. Beide Teams hatten mit der Vergabe der Medaillen nichts zu tun und belegten sowohl in der Tageswertung als auch insgesamt den fünften und sechsten Platz. Die erhoffte Leistungsexplosion von Upgant/Schott (346 Wurf) blieb aus. Während sich die Gummigruppe (51 Wurf) durchaus mit der Spitze messen durfte , lag die Holzgruppe (59 Wurf) völlig daneben.
Die Schottjer Frauen , scheinbar immer noch vom ostfriesischen Finale konsterniert, kamen mit acht Wurf Rückstand zu sechs Zählern auf totale 20 Punkte. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr folgte diesmal ein unglücklicher vierter Platz.

Doch was machte das Führungstrio? Bei Halbzeit trennten die drei Mannshaften nur ein einziger Wurf. Spannung pur , die im Zielbereich seinen Höhepunkt fand. Pfalzdorf legte mit Holz 53 Wurf und mit der Gummigruppe sehr starke 49 Wurf (Gesamt 102) vor. Wie schon in Reepsholt bekam Halsbek erst gegen Ende der Partie kleinere Schwierigkeiten vor allem in Holz (56 Wurf) . Die Gummigruppe markierte starke 51 Wurf , die sich zu 107 Wurf zusammen addierten. Damit war klar , das Halsbek (340 Wurf / 26 Punkte) seinen fünften Vorjahresplatz gegen einen verdienten Bronzeplatz eintauschte.

Und Reepsholt? Nur noch eine Kurve und ein kleines gerades Teilstück bis ins Ziel. Die Holzgruppe versenkte einen Wurf in der Kurve. Die nächste Werferin überquerte jedoch mit einem Traumwurf (der 51. Wurf) die Ziellinie. Die Gummigruppe des Titelverteidigers musste noch etwa 90 Meter werfen , um mit dem 50. Wurf ins Ziel zu kommen. Das hätte gereicht !. Reepsholt vergeigte das Ding und quittierte ebenfalls 51 Wurf , die insgesamt 102 Wurf bedeuteten. Gleichstand , jetzt entschied die höhere Meterzahl . Reepsholt : 75 Meter und Pfalzdorf : 399 Meter !. Die Sensation war perfekt . Pfalzdorf (324 Wurf) kassierte zwölf Punkte für den Tagessieg und wurde mit zwei Punkten Vorsprung (32 Punkte) FKV - Meister. Seit Einführung der Finalrunde konnte in Frauen I bislang kein Landesmeister den FKV - Titel gewinnen. Reepsholt (323 Wurf / 30 Punkte) konnte sich nach kurzer Trauer jedoch auch über Silber freuen. Unterdessen fielen sich die Pfalzdorfer Frauen überglücklich in die Arme. Als Aufsteiger der Landesliga Ostfriesland rutschten sie erst am letzten Spieltag nach dem Patzer von Norden in die Finalrunde. Marion Reuter und Co. sorgten mit ihrem Sieg nicht nur für einen triumphalen Doppelerfolg für Pfalzdorf , sondern schrieben zugleich auch Boßelgeschichte.

Quelle: Frido Walter