Irland hat viele neue Rahmann-Fans





Boßeln

Reepsholter verpasst das Finale nur knapp - Anspruchsvolle Steigungen

Ein Wechselbad der Gefühle hat Matthias Rahmann in seinem Halbfinale beim Boßelturnier "King and Queen of the Roads" in Irland durchlebt. In einer spannenden Partie mit allen Besonderheiten, die das irische Reglement bereithält, verpasste der Reepsholter knapp den Sprung ins Finale.

Wie schon Anke Klöpper bei den Frauen gewann er den Münzwurf und entschied sich für die erste Startposition. Etwas Pech mit der Straße und leichte Unsicherheiten sorgten dafür, dass er nach den ersten Würfen die No-Play-Line nicht ganz erreichte. Diese Linie markiert den Beginn einer Aufnahme-Zone, aus der heraus nicht geworfen werden darf. Allerdings werden die Meter, die der Boßler in die Zone hineingeworfen hat, nicht nach der Zone als Vorsprung gutgeschrieben, wie es in Deutschland üblich ist. Es erfolgt danach sozusagen ein Neustart. Auch Brian O’Reilly verpasste die No-Play-Line.

Besser machte es James Buckley, doch die Freude über den so gewonnenen Wurf währte nur kurz. O’Reilly machte von seinem Recht Gebrauch, den Wurf zu "callen". Damit zeigte er direkt nach dem Wurf einen Regelverstoß, im Normalfall Übertreten, an. Die Kugel wurde zurückgelegt und Buckley verpasste bei der Wiederholung die Linie. So fing der Wettkampf nach der Aufnahme wieder von vorne an. Und nun zeigte Rahmann, was in ihm steckt.

Mit zwei sehr starken Würfen in Folge übernahm er klar die Führung. Den nächsten Versuch setzte er jedoch neben die Strecke, was ihn wieder zurückwarf. So blieb es spannend. Noch mehrfach wechselte die Führung und zwei weitere "Calls" heizten die Stimmung weiter an. Für Rahmann lief es allerdings nicht mehr ganz so gut, sodass er die Hoffnungen auf den Finaleinzug kurz vor der letzten Kurve begraben musste.

Im Schlussspurt spielte Buckley dann seine ganze Erfahrung aus. Der 45-Jährige landete zwei Volltreffer und sicherte sich so den Platz in der Endrunde. Für Rahmann wäre sicherlich mehr drin gewesen, doch sein Patzer im zehnten Wurf war zu gravierend. Dennoch hat sich der Reepsholter viel Respekt und Sympathien beim irischen Publikum verdient.

"Es hat Spaß gemacht", sagte Rahmann nach dem Wettkampf. Zwar ärgerte er sich über den Fehler, doch mit der Gesamtleistung durfte er durchaus zufrieden sein. Probleme hätten ihm allerdings die Steigungen gemacht, da sei es schwer, die richtige Wurfhöhe zu finden, um die Kugel optimal zu platzieren. Fest steht, dass es in Irland nun etliche Rahmann-Fans gibt.

Das zweite Halbfinale sollte der Höhepunkt des Sonnabends werden. Doch durch die kurzfristige Absage von Cathal Toal wurde aus der geplanten Dreierpaarung ein Zweikampf. Hier hielt der Niederländer Harold Dollemann gegen den Vorjahressieger Aidan Murphy besser mit als erwartet. Viele der irischen Zuschauer fragten sich, ob Murphy tatsächlich sein ganzes Können gezeigt hat. Das spielte jedoch am Ende keine Rolle mehr, da er auch mit der gezeigten Leistung das Ticket für das Finale am Sonntag löste.


Quelle: Anzeiger für das Harlingerland