EM - Qualifikation läuft auf Hochtouren





Boßeln

Boßeln, 8. Ranglistenwerfen: Chancen mit der irischen Kugel noch in allen Klassen vorhanden  
                                  
                  
Halsbek
Wer am kommenden Sonntag die Championstour des Friesischen Klootschießer Verbandes "live" erleben möchte, muss früh aufstehen. Der Start für das insgesamt achte Ranglistenwerfen in Halsbek wurde auf 9 Uhr angesetzt. Der Landesverband Oldenburg hat nachmittags noch einen Punktspieltag eingeplant.

Die vorentscheidende Phase wirft sowohl für die Qualifikation zur Meica Boßel - Euro als auch für den Verbleib in der Rangliste in den Hauptklassen viele Fragen auf. Was macht die Muskelverletzung des Topwerfers Ralf Rocker? Können Hans - Georg Bohlken und Henning Feyen ein ähnliches Resultat wie zuletzt nachlegen? Schaffen Friedrichs, Aden, Vägel oder Blonn noch den Sprung in das EM - Team? War Daniel Popken`s Aussetzer eine Eintagsfliege? Wer hat die besten Nerven in der weiblichen Jugend, wo nur vier EM - Fahrkarten zu vergeben sind?


Bei den Männern haben die beiden Führenden Eckhard Kerl und Harm Henkel (Pfalzdorf) die Teilnahme an der Boßel - Euro und den Verbleib in der Tour fast schon gesichert. Ralf Rocker plagen dagegen ganz andere Sorgen. Der Langefelder laboriert an einer Muskelverletzung, die er sich im letzten Punktspiel gegen Südarle zuzog. Zwar steht der dreifache Tourzweite in therapeutischer Behandlung, doch ist sein Einsatz bis zuletzt fraglich. Fest an einem Strohhalm klammern sich die beiden Rutteler Bohlken und Feyen. Nachdem der Knoten beim letzten Werfen endlich platzte, sind beide Werfer bis auf wenige Punkte an die "Topten" der Eisenwertung herangerückt. Doch auch die auf den Reserveplätzen rangierenden  Udo Kamps (Schweinebrück) und der Accumer Robert Djuren  sind um einen Platz unter den ersten Zehn bemüht. Das Jungtalent Frank Goldenstein (Blomberg) belegt derzeit den heiß begehrten zehnten Platz. In den bisherigen fünf Werfen mit der irischen Kugel gab es jedes Mal einen anderen Tagessieger. Die Gründe hierfür sind streckenspezifisch, sorgen jedoch für reichlich Spannung. Neben den bisherigen Gewinnern noch genügend Bewerber für das grüne Trikot in Frage.


Die sieben Frauen, die derzeit die Qualifikationsplätze für die EM belegen, sind vom Potential her kaum noch zu verdrängen. Von Tabellenführerin Marion Rocker (Pfalzdorf) bis zur Siebten Margret Schöttler (Reepsholt) starteten letzte Woche mit Ausnahme von Marion Jeschke-Krey (Blomberg) alle recht erfolgreich in die alles entscheidende Phase. Dennoch lassen die Verfolger, allen voran Titelverteidigerin Kerstin Friedrichs (Dietrichsfeld), nichts unversucht, jede noch so kleine Schwäche rigoros zu nutzen. Petra Aden (Wiesederfehn), Jenny Vägel (Mooriem) und auch Andrea Blonn (Ostermarsch) können den Sprung ins EM - Team ebenfalls noch aus eigener Kraft schaffen. Dagegen scheint die Hürde für die Europameisterin von 1992 Angela Koskowski (Norden) diesmal zu hoch, wie auch Gaby Siemen-Ehlers (Spohle) die Oldenburger Erwartungen bislang nicht erfüllen konnte.


Im Jugendbereich sind größere Leistungsunterschiede von Werfen zu Werfen durchaus nicht ungewöhnlich. Mit großer Wahrscheinlichkeit war jedoch der Aussetzer von Daniel Popken eine Eintagsfliege. Zusammen mit Tagessieger Kevin Dupiczak werden sich die beiden ehrgeizigen Grabsteder im Hinblick auf die Boßel - Euro die Butter kaum noch vom Brot nehmen lassen. Bis hinunter zu Rene Thye, der mit seinem dritten Tagesplatz zuletzt wieder Anschluss fand, haben alle zehn Werfer noch dreimal die Chance, sich einen der insgesamt fünf EM - Plätze zu sichern.


In der weiblichen Jugend stehen vier Plätze zur Verfügung. Reine Nervensache also, wenn am Sonntag erneut Punkte verteilt werden. Die souverän Führende Maike Meyer (Berumerfehn) scheint davon wenig beeindruckt. Im Gegenteil, sie kann sich in der Hauptklasse sogar noch direkt für die neue Saison qualifizieren. Das große Ziel ist zuerst aber die Boßel - Euro. Nach den Offerten von Stephanie Ende (Bredehorn) und Sandra von Häfen (Kreuzmoor) liegt das Klassement auch hier eng beieinander. Die ein oder andere Überraschung scheint noch möglich, nachdem Christin Albers (Ruttel) und Silke Mannott (Nenndorf) zuletzt kräftig wirbelten. Nebenbei hatte die Tagessiegerin sogar die Höchstmarke auf der präparierten Strecke um drei Meter auf 1256 Meter verbessert.


Quelle: Frido Walter