FKV-Teilnehmer scheitern in Irland in den Halbfinals





Boßeln

David Murphy und Kelly Mallon "King and Queen of the Roads" / Mehrere tausend Zuschauer verfolgen die Endkämpfe

Ballincurrig Der zweifache Titelträger Philip O`Donovan (Cork) und Titelverteidigerin Kerstin Friedrichs (Dietrichsfeld) mussten die begehrten Titel des "King and Queen of the Roads" am letzten Wochenende an stark auftrumpfenden irischen Nachwuchstalente abgeben. Sensationell gewannen David Murphy (Cork) und die junge Nordirin Kelly Mallon (Armagh) das Werfen gegen namhafte Konkurrenz aus eigenem Lager sowie gegen die Vertreter des Friesischen Klootschießer Verbandes (FKV). Die Begeisterung war bei allen FKV-Werfern dennoch riesig groß. Denn allein zu den Finals am Sonntag strömten bei sehr gutem Wetter Tausende boßel- und wettbegeisterte Zuschauer nach Ballincurrig. Bei den Frauen mussten im ersten Halbfinale die beiden FKV-Werferinnen, Kerstin Friedrichs und Sandra Schimanski (Schweinebrück) gegen die Nordirin Maria Noonan antreten. Während die Titelverteidigerin an diesem Freitag Nachmittag nie so richtig ins Match fand, erarbeitete sich die Boßelerin des Jahres von Beginn an Vorteile, die etwa zur Halbzeit eine Wurfführung bedeutete. Doch die junge Maria Noonan konterte in der zweiten Streckenhälfte und nutzte kurz vorm Ziel eine kleine Schwächephase von Schimanski direkt zum Sieg. Mit einem Wurf Rückstand überquerte Schimanski als Zweite das Ziel, ehe mit einem weiteren Wurf Rückstand Friedrichs einkam. Im zweiten Halbfinale musste sich in einem spannenden Vergleich überraschend die Weltmeisterin und vierfache Queen of the Road, Catriona O`Farrell-Kidney (Cork), der noch sehr jungen Nordirin Kelly Mallon geschlagen geben. Beide erreichten wurfgleich das Ziel. Mit weniger als einem Meter Vorsprung zog Mallon freudestrahlend ins Finale ein. Die Werferinnen aus der Region Armagh lieferten sich ein packendes Finale. Spannend bis zuletzt fiel die Entscheidung mit dem letzten Wurf zu Gunsten von Kelly Mallon, die als eine der jüngsten Siegerin des "12. Queen of the Roads" in die Geschichte eingeht. Im ersten Halbfinale der Männer zog der große Champion Bill Daly (Cork) gegen Youngster David Murphy (Cork) mit einer Ein-Wurf-Niederlage den Kürzeren. Daly ließ ab und an seine alte Klasse aufblitzen, musste aber neidlos anerkennen, dass auch Bol Chumann tolle Nachwuchstalente parat hält, was in den Vorjahren doch eher vernachlässigt wurde.


FKV Boßeler des Jahres Ralf Klingenberg (Rahe) war in seinem Match gegen zwei absolute Topwerfer nicht zu beneiden. Eddie Carr (Armagh) bot dem Titelverteidiger Philip O`Donovan von Anfang an die Stirn. Aber auch Klingenberg mischte gleich vom Start weg kräftig mit und lag zwischenzeitlich in Führung. Zwei Fehlwürfe im zweiten Drittel und die nicht optimal genutzte "No Play-Line" brachten jedoch den Rahster ins Hintertreffen. Während sich O`Donovan und der Weltmeister Carr weiter nichts schenkten, kam der FKV-Athlet Wurf um Wurf wieder etwas heran. Doch im Männerwettbewerb sind die Gesetze hart. Man darf sich kaum Fehlwürfe leisten, wenn es den Berg hinauf geht. Mit 18 Wurf im Ziel hatte Klingenberg dennoch einen sehr ordentlichen Wettkampf abgeliefert. Mit jeweils 17 Wurf passierten die beiden Iren das Ziel, wobei der Nordire mit Boßelschlag werfend das bessere Ende für sich in Anspruch nahm. Am Sonntag sahen die Zuschauer und natürlich auch die FKV-Teilnehmer und deren Begleiter die wohl spannendsten Finalbegegnungen, die es bislang jemals zu sehen gab im beschaulichen Ballincurrig. Erstklassigen Boßelsport lieferten sich Eddie Carr und Davids Murphy. Beide Topwerfer warfen beinahe fehlerlos und feuerten die irische Kugel regelrecht um die Kurven. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf der 2200 Meter langen Distanz mit unglaublichen 15 Kurven, wobei bis zum Ziel keiner der beiden Athleten einen entscheidenden Vorteil heraus arbeiten konnte. Sehr zur Freude der Wettfreunde, die voll und ganz auf ihre Kosten kamen. Mit den vorletzten Würfen zeigten dann aber doch sowohl Murphy als auch der Weltmeister zumindest einmal einen Hauch von Nerven, als beide den möglichen Sieg mit einem "Crosswurf" (auf runder Straße rüber geworfen) verpassten. Eddie Carr musste sich ein zweites Mal im Finale geschlagen geben. Mit dem viel umjubelten Schlusswurf holte sich erstmals David Murphy den Titel "King of the Road" ,was ihn natürlich auch im Hinblick auf die kommende EM 2008 in eine gewisse Favoritenrolle hievt.

Quelle: Anzeiger für das Harlingerland