Klootschießen: Hammerwurf von Fröllje entscheidet Duell





Feldkampf

25. Feldkampf: Ostfriesland verliert mit 57 Metern gegen Oldenburg / Dauerregen weicht Gelände auf

Bohlenbergerfeld Mit viel Optimismus waren die Ostfriesen in den 25. Klootschießer-Feldkampf gegangen. Sie hatten an ihre Siegchance geglaubt beim Jubiläumswerfen. Nach 28 Würfen jubelten gestern kurz vor 15 Uhr aber einmal mehr die Oldenburger, die ein hart umkämpftes Duell bei Dauerregen und drei Grad plus auf dem Wiesengelände des Bohlenberger Segelflugplatzes nahe Zetel mit 57 Metern für sich entschieden.

In einem ausgeglichen Wettstreit gaben zwei Würfe den Ausschlag. Carsten Biermann setzte seinen zweiten Wurf deutlich zu hoch an, so dass der Kloot bei nur 61 Metern liegen blieb. Es war der schlechteste Wurf des Tages. "Ich wollte zu viel und bin verkrampft", erklärte Biermann seine Fehlleistung. "Der hat seinen Wurf aufgehängt", kommentierte Teamkollege Helfried Götz trocken in Flüchterdeutsch. Vor Biermanns Wurf hatten die Ostfriesen mit neun Metern in Führung gelegen. Mit den anschließenden 75 Metern von Henning Feyen zogen sie vorbei und gaben den Vorsprung nicht mehr aus der Hand.

Im Gegenteil: Mit einem Hammerwurf von Thore Fröllje zogen sie auf 64 Meter davon. Fröllje, bekannt für seine flach angesetzten und mit viel Druck ausgestatteten Würfe, hatte das Glück, dass sein Kloot mit dem Aufschlag bei etwa 80 Metern enorm viel Trüll bekam und erst bei 107 Metern auskullerte. "Ich hatte nicht auf Trüll spekuliert. Ich werfe ja immer flach", erklärte Fröllje und freute sich diebisch über seine Weite, mit der die erste Hälfte des Wettstreits beendet wurde. Was viele der etwa 300 Käkler und Mäkler da schon ahnten, wurde weitere 14 Würfe später zur Gewiss-heit. Oldenburg gab von diesem Vorsprung nur noch sieben Meter her.

"Nach diesem Gewaltwurf konnten die Oldenburger ihr Programm abspulen und mussten uns nur noch in Schach halten", analysierte Ostfrieslands Feldobmann Tido Kleen den Wettkampf. "Die Oldenburger bekamen immer mehr Sicherheit. Wir mussten gegen den Rückstand ankämpfen und sind verkrampft."

Mit Hans-Georg Bohlken und Fröllje hatten die Oldenburger zudem zwei Cracks in ihren Reihen, die mit allen ihren vier Würfen die 80-Meter-Marke knackten. Das schaffte bei den Ostfriesen nicht einmal Standkampf-Europameister Frank Goldenstein.

"Wir haben als Team überzeugt und das abgerufen, was wir können", sagte Bohlken und konnte sich einen Seitenhieb an die Adresse der ostfriesischen Flüchter nicht verkneifen: "Sie haben ihren Ankündigungen keine Taten folgen lassen."

Oldenburg gewann verdient dank einer geschlossenen Teamleistung. Mit Bohlken und Fröllje ragten zwei Werfer heraus. Der 107-Meter-Wurf von Fröllje war dennoch glücklich, denn es war das letzte Mal in diesem Wettkampf, das ein Kloot noch trüllte. Bei Dauerregen, der zweitweise wie Bindfäden vom Himmel fiel, weichte der Grasboden immer mehr auf. Als Bohlken seinen Kloot im dritten Wurf auf 80 Meter flüchtete, bohrte er sich bald zehn Zentimeter tief in das Erdreich und musste mühsam herausgeprokelt werden.

Die Weiten nahmen nicht nur wegen fehlenden Trülls mit zunehmender Wettkampfdauer stark ab. Auch der ständige Regen zermürbte. Die Ostfriesen knackten in ihren zwei letzten Durchgängen nur noch zwei Mal die 80-Meter-Marke, die Oldenburger immerhin noch fünf Mal.

Tido Kleen dachte derweil noch länger über die 107 Meter von Fröllje nach. "Hätte er diesen Gewaltwurf nicht gemacht, wären wir gleichwertig gewesen." Hätte, wenn und aber: Die Ostfriesen müssen sich, wie es aussieht, ein weiteres Jahr gedulden, um die Oldenburger in die Knie zu zwingen. Bis dahin sind Superflüchter wie Bohlken oder Fröllje ja auch ein wenig älter geworden.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten