Boßel Euro: "Vor der Haustür die Iren schlagen"





Meica - Bosseleuro

Harm Henkel nimmt zum 9. Mal teil

Pfalzdorf Rekord. So oft wie Harm Henkel hat zuvor noch kein anderer Friesensportler an Boßel-Europameisterschaften teilgenommen. 1974 ging der Pfalzdorfer in Jever erstmalig für den Friesischen Klootschießerverband (FKV) an den Start. Er belegte mit der Eisenkugel den vierten Platz. 30 Jahre später steht in Westerstede bei der Meica Boßel Euro seine neunte Teilnahme auf dem Programm.

Henkel wird die Fahne beim offiziellen Umzug durch die Stadt Westerstede am Donnerstagnachmittag tragen. Die Auswahl ist dem FKV-Vorstand leicht gefallen. "Er ist der dienstälteste Werfer der Mannschaft und zeigt, dass der Friesensport auch im gestandenen Alter erfolgreich ausgeübt werden kann", erklärte FKV-Chef Jardo Tapper.

"Ich freue mich darauf. Das ist für mich eine große Ehre", sagte Henkel auf ON-Nachfrage. Er hat sich als Fahnenträger bewährt. Bei der EM in Tubbergen führte er schon einmal den FKV-Kader mit dem Banner an.

Für die kommende Euro wünscht sich der 49-Jährige eine Goldmedaille. Mit der Mannschaft. 1992 in Cork stand er mit dem FKV-Team schon einmal ganz oben auf dem Siegerpodest. Die irischen Akteure verbuchten eine schmerzhafte Niederlage.

"Damals standen für die Iren die Fahnen auf Halbmast. Für uns war das ein unvergeßlicher Tag", erinnert sich Henkel gerne an den historischen Erfolg. Davor und auch danach gewann immer das irische Team die Mannschaftsgoldmedaille im Straßenboßeln. Das soll sich aber in Westerstede ändern.

"Wir wollen die Iren vor unserer eigenen Tür schlagen", setzt der Pfalzdorfer auf Sieg.

Gegenwärtig sucht er mehrmals die Woche eine Massagepraxis auf. Eine Verletzung im Oberschenkel verwehrte ihm die Teilnahme am letzten Trainingswerfen. Er ist optimistisch. "Noch ein paar Fangos und Massagen und ich kann problemlos starten."

Während der Qualifikationswerfen mit der Eisenkugel unterstrich Henkel sein Können mit dem 794 Gramm schweren Wettkampfgerät. Er gewann mit großem Vorsprung die Eisenwertung. Grund: Die Strecke liegt dem Fingerwerfer. Gleichwohl will er nichts von einer Favoritenstellung wissen: "Vom FKV und auch von den Iren kann jeder die Goldmedaille holen. Am Ende wird das Glück entscheiden", glaubt Henkel an einen spannenden Wettkampf.

Gleichwohl dürfte auch Henkel insgeheim vom Gold träumen. Blieb ihm doch international der Sprung im Einzel nach ganz oben, abgesehen von der Bronzemedaille 1988 in Norden, verwehrt.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten