Klootschießen: Weltrekordler Stefan Albarus verpasst EM-Fahrkarte





EM-Kader

3. Qualifikationswerfen für die Europameisterschaft in Irland: Norder leistet sich einen ganz schwachen Wurf

Bohlenbergerfeld Die Ausscheidungskämpfe für die Europameisterschaften in Irland endeten am vergangenen Wochenende beim Klootschießen mit einer großen Überraschung. Auf dem Gelände des Segelflugplatzes in Bohlenbergerfeld verpasste Titelverteidiger Stefan Albarus den Sprung in den Kader. Er landete auf dem undankbaren 13. Rang. Für Feldobmann Hans-Georg Bohlken vom Friesischen Klootschießer Verband (FKV) ein unerklärliches Ergebnis. "Wir hätten ihn gerne dabei gehabt, weil er auch als Typ für die Mannschaft wichtig ist. Jetzt müssen die anderen ran", sagte Bohlken.

FKV-Frauenwartin Elfriede Berends zog eine positive Bilanz der Ausscheidungswettbewerbe. "Wir haben für Irland in beiden Disziplinen schlagkräftige Mannschaften beieinander. Große Überraschungen blieben bei den Frauen und der weiblichen Jugend aus."

Bei Rückenwind und teilweise Graupelschauern zeigten viele Akteure mit dem Kloot bessere Leistungen als zuvor beim 2. Durchgang vor einer Woche. Spannend verlief der Wettkampf bei den Frauen um den letzten Startplatz. Im Stechen setzte sich Annika Noormann gegen Heidi Hinrichs durch.

Mit der Hollandkugel feierte bei der weiblichen Jugend Anke Klöpper aus Münkeboe ihren dritten Tagessieg in Folge und qualifizierte sich mit großem Vorsprung für Irland. Weitere Teilnehmer aus dem Kreisverband Aurich sind die beiden Münkeboer Horst Dieling bei den Männern und Daniel Brungers bei der männlichen Jugend.

Klootschießen

Jens Stindt (Spohle) schloss mit dem zweiten Tagessieg die Qualifikation als Erster. Dahinter reihten sich Thore Fröllje (Grabstede) und Hans-Georg Bohlken ein. Titelverteidiger Stefan Albarus blieb auf der Strecke. Ein verunglückter Versuch über 17,90 m zerstörte den Traum von der EM-Teilnahme. Unterm Strich fehlten dem Weltrekordler im Klootschießen 2,06 m für den Sprung auf den Reserveplatz und 29,76 m auf Rang zehn, dem letzten Startplatz in der Mannschaft.

"Das ist für uns ein Verlust", bekannte Feldobmann Bohlken, "aber wir müssen das verkraften".

Trotz des Fehlens von Albarus schätzt Bohlken die Chancen auf Edelmetall in Irland groß ein. "Wir schicken eine gute Mannschaft an den Start. Ich bin mir sicher, dass sich unsere Spitzenleute in Irland noch steigern können."

Kurs auf Mannschaftsgold nimmt die männliche Jugend auf. Souverän siegte in der Gesamtwertung Timo Petznik mit 714,85 m. Mit Abstand folgten Manuel und Stefan Runge (beide Kreuzmoor) sowie auf Rang vier Daniel Brungers (Münkeboe.)

"Sie haben alle positiv überrascht und besitzen gute Chancen auf Platz eins mit der Mannschaft. Timo Petznik ist ein Favorit in der Einzelwertung", erklärte Bohlken.

In der Frauenwertung hielt das Kopf-an-Kopf-Rennen auch im dritten Durchgang an. Sandra Schimanski (Schweinebrück) verteidigte mit Platz zwei in der Tageswertung den ersten Rang in der Endabrechnung knapp vor Michaela Müller aus Reepsholt.

Als großen Titelanwärter in Irland schätzt Berends die Konkurrenz aus Schleswig-Holstein ein. Grund: in der Mannschaft gibt es Sportlerinnen, die an die 60-Meter-Marke und darüber hinaus werfen.

Bei der weiblichen Jugend knackte Ann-Christin Peters (Ardorf) in der Gesamtwertung als einzige Werferin die 400-Meter-Grenze. Sie verbuchte nach drei Durchgängen 136,15 m, gleichbedeutend mit dem zweiten Tages- sieg. Damit schraubte sie ihre Gesamtweite auf 422,30 m.

Hollandkugel

Bei den Männern setzte sich erwartungsgemäß Dirk Taddigs durch. Er lag nach zehn Würfen als einziger Werfer oberhalb der 800-MeterMarke. Seine Weite betrug 833,35 m. "Wenn er seine gute Form auch in Irland unter Beweis stellt, ist er Kandidat für den Titel", sagte Bohlken.

Ein dichtes Spitzenfeld präsentierte sich bei der männlichen Jugend. Zwischen den ersten Drei der Gesamtwertung lagen nur wenige Meter. Stefan Runge (Kreuzmoor) verdrängte den Münkeboer Daniel Brungers von der Spitze. In der Frauenwertung reichte Christina Damken (Reitland) der zweite Platz in der Tageswertung (562,75 m), um in der Endabrechnung mit 1809 m vorne zu liegen. Dahinter folgten Marina Kloster-Eden (Theener) und Sandra Schimanski (Schweinebrück). Verletzungsbedingt ausgeschieden ist Simone Davids aus Westermarsch. Sie lag nach zwei Durchgängen noch auf EM-Kurs. Eine Klasse für sich stellte Anke Klöpper bei der weiblichen Jugend dar. Sie gewann dreimal souverän die Qualifikation. Ihre Gesamtweite von 1637,10 Meter blieb für die Konkurrenz unerreicht. Eine Weite, die auch bei den Frauen für eine Fahrkarte auf die Grüne Insel gereicht hätte. In den kommenden Wochen will Frauenwar- tin Berends den Mannschaftsgeist fördern. Geplant sind Übungseinheiten und gemeinsame Aktionen, damit die Werferinnen zueinander finden.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten