Nachwuchs trennt sich unentschieden





Feldkampf

Oldenburgs Jugend siegt mit über drei Wurf – Ostfrieslands Junioren 58 Meter vorne

Bohlenbergerfeld Eindrucksvoll revanchierte sich Oldenburgs Klootschießer-Jugend beim Feldkampf in Bohlenbergerfeld für die in Ardorf erlittene Niederlage. Mit drei Wurf und 82 Meter zwang sie ihre ostfriesischen Konkurrenten in die Knie. Wiederholen konnten dagegen Ostfrieslands Junioren den Erfolg von 2006. Allerdings fiel der Sieg mit 58 Trae knapp aus. Unter dem Strich hatten aber die Traditionssportart Klootschießen gewonnen, auch wenn bei zum Teil widrigen Witterungsbedingungen Athleten sowie den knapp 500 Käklern und Mäklern auf dem Segelflugplatz in Bohlenbergerfeld einiges abverlangt wurde. Auf dem Segelflugplatz fanden die Flüchter gute Bedigungen vor, wenngleich diese auf dem letzteren Teil des rund 1000 Meter langen Grünlandes nicht optimal waren. Auch fehlten die natürlichen Hindernisse, wie beispielsweise Gräben, und somit etwas das Salz in der Suppe. "Man hätte ja einige Strohballen auf die Piste werfen können", meinte dazu der frühere ostfriesische Bahnweiser Heinrich Heyen mit einem verschmitzten Lächeln. Angesichts des Wetterberichts, der Regen und Schnee im Laufe des Tages vorausgesagt hatte, machte FKV-Feldobmann Hans-Georg Bohlken gleich Druck, er wollte die Wettkämpfe schnell über die Bühne bringen. Doch spätestens, als die Wetterkapriolen die Klootschießer eingeholt hatten, ging es wieder gemächlicher zu, und so dauerte es insgesamt gut 5 1/2 Stunden, ehe die Sieger feststanden. Dennoch entwickelten sich spannende Wettkämpfe – vor allem bei den Junioren (bis 28 Jahre). Zwar starteten die Ostfriesen mit guten Würfen ( Frank Goldenstein 135 Meter), doch blieben beide Teams auf Augenhöhe, wobei bereits nach den ersten Würfen zu erkennen war, dass die Gastgeber über die technisch besseren Feldkämpfer verfügten. Sie warfen ausnahmslos feldkampfgerecht flach und erzielten dadurch jeweils einen Trüll. Die Ostfriesen dagegen vertrauten mehr ihrer Kraft, flüchteten weiter, aber der wichtige Trüll fiel nicht selten klein aus. So ein Beispiel von Europameister Frank Goldenstein, der den Kloot über 80 Meter flüchtete, dann aber nur noch einen Trüll von sechs Metern erzielte. Dadurch blieb das Geschehen lange offen. Erst Mitte des dritten Durchganges lag ein Schöt in der Luft - für Ostfriesland. Aber die Akteure um den Oldenburger Mannschaftsführer Detlef Müller behielten die Nerven, während sich Holger Wilken´s Akteure einige ungenaue Würfe erlaubten. Der Vorsprung schmolz und im Lager der Ostfriesen machte sich bereits einige Nervosität breit. Beim letzten Wurf (Florian Peters) scharten sich alle Ostfriesen um ihre Bahnweiser und rissen schließlich jubelnd die Arme hoch. Am Ende war es ein Sieg mit 58 Metern. Ein Erfolg, der selbst einige ostfriesische Anhänger nachdenklich stimmte, denn: "Wenn Timo Petznik und die anderen starken Jugendwerfer bei den Junioren mitgeworfen hätten, dann wäre es wesentlich enger geworden", waren sich viele Käkler und Mäkler einig. Auch wenn es das Ergebnis nicht vermuten lässt, auch der Jugendkampf (bis 18 Jahre) verlief zunächst recht ausgeglichen, ja Ostfrieslands recht junges Team war durch den Tageshöchstwurf von Alexander Windt (145 Meter) sogar in Führung gegangen. Doch die sollte nicht lange halten, denn das erfahrenere und körperlich robuste Team der Oldenburger verfügte auch über die bessere Technik, was 2006 in Ardorf noch nicht der Fall war. "Wir haben das flache Werfen intensiv geübt", sah sich Mannschaftsführer Bernd Tapkenhinrichs in seinen Bemühungen bestätigt. Hinzu kam einn Jugendeuropameister Timo Petznik, der mit seiner Serie von 141/ 108/ 139/ 129 Meter sogar die Juniorenergebnisse übertrumpfte. Als die Ostfriesen dann im zweiten Durchgang auf dem schlechteren Geländeteil gleich zwei Würfe "tot" warfen (ohne Trüll), war der erste Wurf für Oldenburg fällig. In Durchgang zwei folgte der nächste Schoet, der die Moral der Schützlinge von Eilert Taddigs sichtlich anknackste. Der Mannschaftsführer erkannte, dass die Niederlage nicht mehr abzuwenden war und wich von seiner Marschroute ("die ersten Sieben werfen so lange, wie der Wettkampf offen ist") ab und wechselte aus. Sein Oldenburger Kollege Bernd Tapkenhinrichs tat es ihm gleich und schien auch noch die stärkere Ersatzbank zu haben, denn Oldenburg setzte sich mit vier Wurf ab. Doch diese konnte der Gastgeber nicht ganz halten, weil die Ostfriesen einen starken Endspurt hinlegten. " Die bessere Mannschaft in der Jugend hat gewonnen und das sind die Oldenburger", mit diesen Worten würdigte der ostfriesische Jugendbetreuer Eilert Taddigs bei der abschließenden Siegerehrung im "Ostfriesischen Hof" in Horsten den Erfolg der Gastgeber. Als Erfolgsrezept nannte der Feldobmann Hinny Harms das Vertrauen in die Qualitäten jedes einzelnen Werfers. Mit einem Augenzwinkern Richtung seines ostfriesischen Kollegen Eilert Taddigs meinte Harms, dass dieser sich 2006 in Ardorf beim ostfriesischen Sieg bedeutend redseliger und lautstärker in der Siegerehrung zeigte. Unterm Strich durfte man am Ende im Lager des Friesischen Klootschießer Verbande ganz zufrieden sein. Ostfriesland verfügt über eine junge, talentierte und ausbaufähige Jugendmannschaft, die den älteren und technisch besseren Oldenburgern einfach noch nicht gewachsen war. Bei den Junioren bot Ostfriesland das erfahrenere und wurfkräftigere Team auf, doch warfen die Oldenburger technisch sauberer. Doch, was sagte Ostfrieslands früherer Feldobmann Gerd Wessels: "Richtig good Feldsmieters givt heel selten" und erinnerte an die Könner, die es verstanden, denn Kloot schon in der Luft in der richtigen Richtung drehen zu lassen, damit der Trüll stimmte. Ein Problem hatten die Ostfriesen nach Wettkampfende, denn Feldobmann Tido Kleen hatte vergessen, rechtzeitig den Bus zu ordern. So musste zur Siegerehrung nach Horsten ein privater Shuttle-Transfer eingerichtet werden.


Quelle: Anzeiger für das Harlingerland