Fast jeder Ort hat schlummernde Talente





Allgemein

Renke Gerdes, Kreis-Punktspielleiter Jugendboßeln, wünscht sich mehr Breite in der Nachwuchsarbeit

Waddewarden Seit fast drei Jahren ist Renke Gerdes aus Waddewarden Jugendpunktspielleiter des Boßelkreises Jeverland. In einem Interview mit dem Wochenblatt gibt der 23-Jährige Auskunft über seine Aufgaben als Punktspielleiter und darüber, wie das Jugendboßeln derzeit im Kreisverband aufgestellt ist.


Frage: Seit rund drei Jahren sind Sie als Punktspielleiter im Amt. Wenn Sie eine Bilanz dieser Zeit ziehen sollen, wie sieht die aus?

gerdes: Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Die Punktspielleitung bei den Jugendlichen ist eigentlich recht einfach, wenn die Vereine und Mannschaften mitziehen. Aber das machen sie hier im Boßelkreis. Vor zehn Jahren hatten wir Punktspielbetrieb in einer A- Jugend und zwei C-Jugenden, es gab also große Lücken. Seit etwa sechs Jahren haben wir Punktspielbetrieb in jeder Altersklasse, von A- bis zur E-Jugend. Wir arbeiten heute also auf einem hohen Level.

Frage: Insgesamt gehen im Jugend-Punktspielbetrieb 22 Mannschaften an den Start. Allerdings stellen drei Vereine, Garms, Wiefels und Sandelermöns, alleine 15 Teams. Begründet das nicht Vormachtstellungen im Jugendboßeln?

gerdes: Im Grundsatz ist es natürlich sehr gut, dass diese drei Vereine so intensiv Jugendarbeit betreiben. Als Vormachtstellung würde ich das nicht bezeichnen. Aber ich wünsche mir durchaus, dass künftig noch mehr Vereine Jugendarbeit machen. Je mehr da getan wird, desto besser ist es für den Boßelsport insgesamt. Da darf und soll es keine Beschränkungen geben.

Frage: Ja, aber haben denn kleine Vereine überhaupt eine Chance, Jugendarbeit zu leisten?

gerdes: Ja, das ist alleine eine Sache der Aktivität. Jugendliche sind in fast jedem Ort, es fehlt an Betreuern, die sich aktiv kümmern. Garms zum Beispiel hat zwölf Leute, die sich um die Vereinsjugend kümmern. Das ist hervorragend, aber es geht auch kleiner. Die Hauptsache ist doch zu erkennen, dass in vielen Vereinen Boßeltalente schlummern, die an die Hand genommen werden müssen. An dieser Erkenntnis fehlt es in vielen Vereinen.

Frage: Wie kann Ihrer Meinung nach der Kreisverband tätig werden, um das Jugendboßeln voran zu bringen?

gerdes: Der Kreisverband muss Anreize schaffen, die die Vereine animieren, ihre Jugendarbeit auszuweiten. Es gibt da auch bereits konkrete Überlegungen, wie die Bildung eines Jugendförderpools, aus dem Jugendarbeit finanziert werden kann. Aber auch die Vereine selbst sind gefragt, tätig zu werden. Zum Beispiel durch Kontaktaufnahme mit den Grundschulen, um Boßeln im Sportunterricht anzubieten. Das würde Boßeln im Grundschulalter bekannt machen und bei einigen Schülerinnen und Schülern ein Grundinteresse bilden, auf dem dann aufgebaut werden kann. Aber dafür benötigt man in den Vereinen Leute, die gute Boßler sind, die ihr Wissen auch an den Mann bringen können, das liegt nicht jedem, die viel Zeit haben und diese Zeit auch zum Wohle des Boßelsports einsetzen wollen. Solche Leute zu finden, ist nicht einfach.

Frage: Was gehört als Punktspielleiter zu Ihren Aufgaben?

gerdes: Das Jugendboßeln im Kreis zu gestalten und zu organisieren, also Spielpläne aufzustellen, den Jugendbereich der Internetseite pflegen, Ergebnisse annehmen, in den Tabellen verarbeiten und an die Medien weitergeben, das sind die Hauptaufgaben. Hinzu kommen die Siegerehrungen bei den Jugendwettkämpfen, Teilnahme an Sitzungen und, zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern, die Organisation von Einzelmeisterschaften und vom Mehrkampf.

Frage: Sie selbst sind aktiver Boßler. Wo werfen Sie?

gerdes: Natürlich in meinem Heimatverein Waddewarden. Seit 1998 bin ich Vereinsmitglied. Davor war Boßeln für mich reines Hobby. Heute werfe ich in der Männer I und kümmere mich zusammen mit Ralf Janßen um die Jugendarbeit von "Hier mot he her".

Frage: Wie läuft die diesjährige Saison bisher? Sind Sie zufrieden?

gerdes: Ja, die Saison läuft richtig positiv. Es gab kaum Spielverlegungen, die dann aber postwendend nachgeholt werden. Wenn das so weitergeht, dann können wir die Spielpläne gut einhalten, und das ist für einen ordentlichen Punktspielbetrieb sehr wichtig. Und zufrieden bin ich auch mit dem Ergebnisdienst an mich, bis auf wenige Ausnahmen läuft das in diesem Jahr ebenfalls gut.

Quelle: Jeversches Wochenblatt