Boßeln: Umzüge vor dem Aus? Restrisiko bleibt immer





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Kreisverband Aurich rät ab

wrs Aurich. Umzüge mit Traktoren und buntgeschmückten Anhängern auf denen sich Personen befinden, gehören traditionell zur ostfriesischen Kulturlandschaft: auf Mai- oder Schulentlassungsfeiern, Dorffesten sowie Meisterschaftsfeiern von Vereinen. Solange nichts passiert, werden die rechtlichen Fragen, die damit verbunden sind, oftmals ausgeblendet.

In Schirumer-Leegmoor sind nach dem Unfall (die ON berichteten) viele Fragen aufgetaucht. Die Verantwortlichen vom Boßelverein"Free weg", der Halter und der Fahrer des Fahrzeugs stehen im Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen. Wer trägt die Verantwortung und wer kommt für die Schäden auf? Ordnungswidrigkeiten bis hin zu fahrlässiger Körperverletzung stehen im Raum.

Der Fahrer sagt:"Das war das erste und letzte Mal, das ich so etwas gemacht habe." Er könne sich den Unfall nicht erklären. Bevor er losgefahren sei, habe er noch einmal Trecker und Anhänger überprüft. Alles sei in Ordnung gewesen. Er rät allen, die Finger von solchen Umzügen zu lassen. Denn passieren könne immer etwas. Ganz zu schweigen von den Konsequenzen, die er zu tragen hat. Präventiv hat er seinen Anwalt eingeschaltet.

In erster Linie geht es um versicherungstechnische Aspekte. Liegt eine Deckung des Schadens vor, obwohl der Traktor entfremdet zur Personenbeförderung eingesetzt war,ohne dass der Fahrer eine Sondergenehmigung besaß? Wird es beim BV "Free weg" Schirumer-Leegmoor in Zukunft Festumzüge geben? Vorsitzender Folkert Saathoff ließ diese Frage unbeantwortet. Er wolle zum jetzigen Zeitpunkt weder persönlich noch als Vorsitzender zu dieser Frage Stellung beziehen.

Sein Vorstandskollege, Karl-Heinz Evers aus Langefeld, sagte am vergangenen Wochenende den geplanten Umzug mit Traktor und Anhänger für die Meisterschaftsfete von Männer I ab:"Wir fanden keine Fahrer, die das Risiko übernehmen wollten. Passieren kann immer etwas. Das hat der Fall in Leegmoor gezeigt." Statt dessen zogen die Vereinsmitglieder zu Fuß mit der Fahne vorneweg durch das Dorf.

Auch auf der Vorstandssitzung des Boßelkreisverbandes Aurich wurde diese Thematik besprochen. Hinrich Wilts sagte:"Wir bedauern diesen Unfall in Leegmoor. Die Verantwortlichen des Vereins haben bestimmt ihr Bestmögliches unternommen. Dennoch ist dieses Unglück passiert. Deshalb raten wir allen Vereinen, von diesen Umzügen Abstand zu nehmen."

Der zweite Verunglückte, der aus Münkeboe kommt, ist zwar aus dem Krankenhaus entlassen worde, aber entgegen anderslautender Berichte, nicht beschwerdefrei. Nach Angaben der Ehefrau ist er weiterhin krankgeschrieben.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten