Deutsche Meisterschaft





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Boßeln: Jörg Gronewold lehrt Konkurrenz mit 2063 Metern das Fürchten

DM in Blomberg: „Boßler des Jahres“ 2001 gewinnt Gold / Silber für Henkel

wrs Blomberg. Frischer Wind weht über den feuchten Asphalt der Raiffeisenstraße in Blomberg. Auf der DM-Strecke im Einzelboßeln zieht in Richtung Willmsfeld eine Karawane von Zuschauern, Betreuern und Bahnanweisern. Im Startbereich warten die Akteure auf die Lautsprecherdurchsagen von Moderator Eilert Taddigs, der im Minutentakt die Werfer auf die Bahn schickt.

Die Männerkonkurrenz beginnt mit 20 Minuten Verspätung, weil das Feld der zuvor gestarteten Frauenkonkurrenz ins Stocken gerät.

Jörg Gronewold aus Langefeld, der als großer Favorit in den Wettkampf geht, nimmt die Pause gelassen auf. Zeit für Gespräche mit seinen Betreuern und Anhängern. Fast drei Dutzend Menschen begleiten ihn auf seinen Weg. Ein Weg, der mehr als zwei Kilometer Meter lang sein wird. „Wer vorne mit dabei sein will, benötigt mindestens 2000 Meter“, betont der Titelfavorit.

Um 11.40 Uhr erfolgt sein erster von zehn Würfen. Nach einem kurzer Anlauf bringt er die rote Gummikugel mit einem mächtigen „Hossa“-Schrei auf die Bahn. Nach 186 Metern bleibt sie im Gras liegen. „Ich wollte nicht gleich alles riskieren und mit einem sicheren Wurf beginnen“, lautet sein Kommentar zum Auftakt.

In den nachfolgenden Würfen geht er volles Risiko. Immer wieder gelingt es ihm unter dem Jubel seiner Anhänger das Wurfgerät oberhalb der Straßenmitte auf der Ideallinie zu platzieren. Die Kugeln rollen zu ungeahnten Weiten. Zur Halbzeit verbucht der Langefelder Werfer bereits 1167 Meter. „Mehr als erwartet“, erklärt Gronewold.

Mit dem siebten Wurf kommt er auf 1620 Meter. Eine Weite, die vom Gros des 20-köpfigen Starterfeldes selbst mit zehn Würfen nicht erreicht wird. Vor ihm liegt jetzt das entscheidende Teilstück einer Rechtslinks-Kurve. Nach den kraftvollen Aktionen stehen jetzt gefühlvolle Würfe auf dem Programm.

“Nicht volle Pulle“, heißt es in seinem Lager. Mit Wurf acht und neun rollt die Kugel langsam durch die Kurvenpassage. 1950 Meter stehen vor dem Finalwurf auf dem Papier. „Genauso viel wie beim Ranglistenwerfen“, bemerkt Gronewold. Gebannt verfolgt das Publikum den letzten Versuch. Ein Versuch, der schon nach knapp 80 Metern ins Aus geht. „Schei..., so etwas darf nicht passieren“, ärgert sich der Boßler des Jahres.

Reichen 2063 Meter zum Titelgewinn? Harm Henkel, der letzte FKV-Werfer, beantwortet diese Frage. Er liegt mit knapp 1800 Meter nach dem letzten Durchgang in aussichtsreicher Position. Der routinierte Werfer holt zu einem ausgezeichneten Wurf aus. Die Kugel rollt wie einem Bindfaden gezogen durch die Kurve. Es reicht nicht ganz. Am Ende fehlen etwas mehr als 50 Meter, um Gronewold vom Thron zu stoßen. Dieser reißt die Arme hoch und springt vor Freude in die Luft. „Mensch war das spannend. Nach dem guten Beginn habe ich in der Kurve etwas nachgelassen. Aber es hat zum Titel gereicht.“

Quelle: Ostfriesische Nachrichten