Boßel-EM: Daniela Lübben holt Bronze-Medaille





Meica - Bosseleuro

Werferin aus Münkeboe Dritte im Feldkampf

Espern. Es sind noch zehn Minuten bis zum ersten Wurf bei der Boßel-Euro in Westerstede. Den Auftakt wird Daniela Lübben aus Münkeboe im Feldkampf der weiblichen Jugend hinlegen. "Ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht", sagt Lübben gut gelaunt. Die Nervösität halte sich aber in Grenzen, erklärt die 17-Jährige.

Ihre Mannschaftskolleginnen wünschen ihr ein letztes Mal Glück, bevor es auf die Strecke geht. Für Anweiser und Betreuer Peter Klöppel zeigt das den Charakter des gesamten FKV-Teams. "Die Mädels halten alle zusammen und die Mannschaft genießt oberste Priorität", ist Klöppel beeindruckt vom Teamgeist der Nachwuchs-Werferinnen.

Aus Münkeboe und Moorhusen ist eigens für Lübben ein Fanclub angereist. Sie feuern ihren Liebling an und schwenken eine riesige Fahne mit der Aufschrift "Avanti Daniela".

Mit 15-minütiger Verspätung beginnt der Wettkampf dann endlich. Daniela Lübben befördert die Hollandkugel auf knapp 80 Meter und geht von Beginn in ihrer Startergruppe in Führung. Während die Konkurrentinnen aus Irland, den Niederlanden und Schleswig-Holstein nach zwei Würfen so gerade die Brücke bei 125 Metern erreichen, landet die Kugel von Lübben bei 150 Metern.

Nach vier Versuchen und fast 300 Metern hat Lübben bereits einen komfartablen Vorsprung von fast 35 Metern auf die Vertreterin der Niederlande. Ihre Würfe landen allesamt bei etwa siebzig Metern und die Zuschauer spüren, dass die Auricherin einen guten Tag erwischt hat.

"Ein Riesending", freut sich eine Anhängerin von Lübben nach dem achten Wurf. Der Vorsprung auf die anderen Verbände wächst immer weiter und damit steigen die Chancen für den FKV auf Mannschafts-Gold von Minute zu Minute. Als der neunte "Streich" bei 635 Metern liegen bleibt, zieht der Vater von Daniela Lübben bereits das erste Fazit. "Vor dem Start wären wir mit 650 Metern zufrieden gewesen, doch ihre Leistung ist einfach super", erkennt er an. "Schon beim Frühstück war Daniela sehr locker und hat viel gelacht", sieht er die Gründe für die starke Leistung seiner Tochter.

Vor ihrem letzten Wurf sagt Lübben im Interview mit dem Anlagensprecher, dass sie die 700-Meter-Marke knacken will. Dazu soll es letztlich nicht ganz reichen. Die Hollandkugel kommt bei exakt 687,8 Metern zum Stillstand. Damit hat sie aber die weiteren Verbände deutlich hinter sich gelassen.

Lübben läuft anschließend sofort zu ihrem Betreuer. Die beiden liegen sich in den Armen und freuen sich gemeinsam über die tolle Leistung. Ob es jedoch in der Einzelwertung zu einer Medaille reicht, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die Top-Favoritin Christina Damken deklassiert die weiteren Werferinnen der zweiten Gruppe. Mit unglaublichen 842,5 Metern sorgt sie für die Vorentscheidung im Mannschafts-Klassement und hat auch das Einzel-Gold so gut wie sicher.

Auch in der dritten und letzten Startergruppe hat eine FKV-Boßelerin die Nase vorn. Annika Noormann aus Norddeich erzielt eine Gesamtweite von 736 Metern und landet damit in der Endabrechnung auf Platz zwei. Den Mannschaftstitel holt sich das FKV-Team souverän mit 400 Metern Vorsprung auf die Vertretung der Niederlande. Den dritten Rang belegen die Werferinnen aus Irland.

Jetzt ist auch klar, dass Daniela Lübben die Bronze-Medaille nicht mehr zu nehmen und der fulminante Dreifach-Erfolg des FKV perfekt ist. Die Werferinnen schnappen sich die Deutschland-Fahne von Betreuer Peter Klöpper und singen "So ein Tag, so wunderschön wie heute...".

Jardo Tapper, Vorsitzender des Friesischen Klootschießerverbandes, fehlen nach dem Triumph der weiblichen Jugend fast die Worte. "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Der Dreifach-Sieg ist einfach unglaublich. Ich bin sehr stolz auf unsere Mädels", würdigt er die einmalige Leistung des FKV-Nachwuchses.


Quelle: Ostfriesische Nachrichten