Boßeler des Jahres 2003: Frido Walter und Kerstin Friedrichs





Mehrkampf

FKV - Ranglistenwerfen : Gesamtsieger liefern eindrucksvolle Saison / Bohlken und Ahlrichs gewinnen mit Topleistungen letzte Etappe / Überglückliche Sonja Kotte gelingt der rettende neunte Platz / Gronewold schafft es nicht mehr     
                                                

Dietrichsfeld . Die Würfel der dritten Championstour - Saison des  Friesischen Klootschießer Verbandes (FKV) sind gefallen. Frido Walter (Pfalzdorf) und Kerstin Friedrichs (Dietrichsfeld) wurden in Dietrichsfeld als Boßeler/in des Jahres 2003 gefeiert. Beide Gesamtsieger lieferten eine eindrucksvolle Saison, die von reichlich Konstanz und variablem Umgang mit allen drei Wurfgeräten geprägt wurde. Hans-Georg Bohlken (Ruttel) und Rena Ahlrichs (Müggenkrug) gewannen die letzte Etappe nach überragenden Leistungen mit 2370 Meter und 1722 Meter in glänzender Marnier.


Der Wettbewerb verlief gewohnt reibungslos. Reger Autoverkehr und die damit verbundene Zeitverzögerung am Start konnte die tolle Atmosphäre bei der Siegerehrung im Vereinsheim von Dietrichsfeld nicht trüben. Die Organisatoren hatten dort alles bestens im Griff.
Gegen 22 Uhr ließen der zweite Vorsitzende des FKV,  Jan - Dirk Vogts (Hollwege) und Boßelobmann Frido Walter die Saison noch einmal Revue passieren. Beide gaben schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die anstehende Europameisterschaften 2004 in Westerstede, wo der FKV nicht nur organisatorisch, sondern auch sportlich glänzen möchte. Jeweils neun Männer und Frauen können seit Freitag für das Qualifikationsjahr 2003/2004 planen. Alle anderen Werfer müssen sich per Landes- oder Verbandsmeisterschaften (Jugend) erneut für die Eliteklasse des FKV qualifizieren. Wer dies nicht schafft, bekommt im Juli nochmals die letzte Chance, als Seiteneinsteiger in das Tourgeschehen einzugreifen.


Männer - Frido Walter achtmal im gelben Trikot


Der Männerwettbewerb blieb dank Ralf Rocker bis zuletzt spannend. Der Langefelder gab alles, um sich mit starken 2260 Meter noch am Tabellenführer vorbei zuschieben. Als Tagesdritter mit insgesamt 85 Punkte sicherte sich der Gesamtzweite nach zwei Bronzemedaillen innerhalb der Tour erstmals Silber. Die Topleistung von Rocker, der als einziger Werfer dem neuen Champion bis zuletzt folgen konnte, zwangen Frido Walter dazu, zumindest Zweitausend - Meter zu werfen. Der Pfalzdorfer ließ nichts anbrennen und sorgte mit 2057 Meter für eine Punktlandung. Der siebte Tagesrang reichte aus, um mit hervorragenden 87 Punkten neuer Boßeler des Jahres zu werden.  


Der Vorjahreszweite feierte zwei Tagessiege und gewann als achtfacher Träger des gelben Trikots verdient die Gesamtwertung. Der Deutsche Meister und Nachfolger von Karsten Biermann (Westeraccum) krönte mit zwei Punkte Vorsprung und insgesamt 18997 Meter nach zehn Runden eine außergewöhnlich erfolgreiche Saison. Die Bronzemedaille sicherte sich sensationell Harm Henkel. Das Pfalzdorfer Urgestein, erst aufgrund des Startverzichtes von Biermann nachgerückt, schockte mit einer atemberaubenden zweiten Halbzeit in der Tour so manchen Werfer der jüngeren Generation. Nach zwei Tagessiegen und einem zweiten Platz zuletzt in Hollwege landete der Routinier mit tollen 2365 Metern erneut auf den zweiten Tagesplatz und verdrängte Carsten Hobbensiefken in der Gesamtwertung noch vom Treppchen. Der Halsbeker, immerhin einmal im gelben Trikot des Führenden, ließ sich von Henkel wohl am meisten beeindrucken. Der Deutsche Meister im Gummiboßeln wurde erneut Gesamtfünfter. Hans-Georg Bohlken bestätigte mit seinem ersten Tagessieg in dieser Serie seinen vierten Rang vom Vorjahr. Er schraubte nach "irischer Art" (Rundschlag) die Bestweite der letzten Etappe auf bärenstarke 2370 Meter. Er verbrauchte während der gesamten Wettkampfdauer nur eine Anlauflänge des Stapelers Heino Meiners, der aber mit 2204 Meter sein bestes Ergebnis erzielte.


Holger Wilken (Wiesederfehn) warf als Tagesfünfter gewohnt starke 2175 Meter. Er war der einzige Werfer unter den Top 9, der sich mit acht Einsätzen relativ locker für die neue Saison qualifizierte. Ebenso unauffällig agierte Eckhard Kerl. Dennoch steigerte sich der Jubiläumssieger des FKV gegenüber dem Vorjahr um einen Platz insgesamt und machte das Pfalzdorfer Erfolgspaket komplett. Ralf Klingenberg (Rahe) musste sich aufgrund einer Verletzung etwas zurücknehmen. Er blieb ohne Punktgewinn und durfte mit zwei Tagessiegen als Gesamtachter dennoch sehr zufrieden sein. Der begehrte neunte Platz ging an Holger Cramer. Der Blomberger zeigte sich jedoch mit enttäuschenden 1609 Meter mehr als verunsichert. Mit insgesamt 45 Punkte, die im Vorjahr das "Aus" bedeutet hätten, konnte Cramer dieses Frühjahr, dass alles andere als wunschgemäß verlief, immerhin positiv beenden.
Für Jörg Gronewold (Langefeld / 37) und wiederum auch Wilfried Müller (Reepsholt) reichte es nicht mehr. Der Boßeler des Jahres 2001 schaffte zwar nochmals fünf Punkte (2054 m), blieb insgesamt jedoch deutlich unter seinen Möglichkeiten.


Frauen - Kerstin Friedrichs ist das Maß der Dinge

Sie sorgte im dritten Jahr für eine neue Rekordpunktzahl. Nach 2001 gelang es ihr als erste Frau, zum zweiten Mal den großen Pokal des Gesamtsiegers in Empfang zu nehmen. Sie schaffte kurioserweise keinen Tagessieg und war dennoch mit einer Ausnahme immer an vorderster Spitze zu finden. Diesmal schaffte sie auf heimischer Strecke konstante 1550 Meter und wurde Tagesdritte. Totale 90 Punkte, 14389 Gesamtmeter und zwölf Punkte Vorsprung auf die Nächstplatzierte ließen die Konkurrenz neidlos erblassen. Kerstin Friedrichs, die sechsfache Trägerin des gelben Trikots und nunmehr zweifache Deutsche Meisterin mit der Gummikugel ist auch in Zukunft das Maß der Dinge im Frauen - Boßelsport.   


Rena Ahlrichs gewann nicht nur die Auftaktrunde mit der Eisenkugel in Negenbargen, sondern setzte mit glänzenden 1722 Meter auch am Schlußtag die Akzente. Das zweite grüne Trikot bescherte der Werferin aus Müggenkrug zugleich den fünften Gesamtplatz.
Mit einigem Abstand folgte Marion Rocker (Pfalzdorf) mit 1575 Meter auf Rang Zwei. Nach einem wackeligen achten Platz im Vorjahr sicherte sich die Deutsche Vizemeisterin diesmal mit totalen 76 Zählern die Bronzemedaille . Die Vorjahresdritte Gaby Siemen - Ehlers (Spohle), die noch einmal zwei Punkte einfuhr, konnte das Blatt im Fernduell gegen Rocker nicht mehr wenden. Sie kam auf 63 Punkte und war letztlich auch mit Rang Vier einverstanden.


Für Silber kamen sowohl Rocker als auch Siemen-Ehlers nicht mehr in Frage. Zu stark agierte wiederum die Eisenkugelexpertin Monika Brabander. Mit 1489 Meter schaffte die Werferin aus Marx erneut acht Punkte. Sie kam in der Endabrechnung auf 78 Punkte und steigerte sich völlig zurecht um drei Ränge gegenüber dem Vorjahr auf den zweiten Platz. Die beiden Erstplatzierten des letzten Jahres, Simone Davids (Westermarsch) und Angela Koskowski (Norden) mussten diese Saison erheblich länger um den Verbleib in der Eliteklasse bangen. Doch mit der Eisenkugel lieferten beide mit 1538 und 1484 Meter wiederum gewohnt gute Resultate ab. Beide Werferinnen sind fundamentale Größen in der Tour und landeten insgesamt im Mittelfeld der Top 9.


Sabine Bley (Ihlowerfehn/ 45) sicherte ohne eigenes Zutun ein weiteres Jahr Championstour. Sie hatte im Vorfeld genügend Vorleistung betrieben, um als Gesamtachte bedenkenlos ihren Urlaub zu anzutreten. Überglücklich dann aber Sonja Kotte, die sich mit 1458 Meter die wichtigsten fünf Punkte der Saison holte. Die Deutsche Vizemeisterin aus Collrunge schob sich um ein Pünktchen (41) auf der Zielgeraden noch an Elke Oltmer vorbei. Die Werferin aus Holtange konnte sich mit 1332 Meter nicht in Szene setzen und ging leer aus. Petra Aden (Wiesederfehn / 31) entpuppte sich als das beste Jugendtalent und schaffte einen respektablen elften Gesamtplatz.    

Das Niveau der Championstour erfährt immer neue Dimensionen. Die Deutschen Meisterschaften waren ein Beleg dafür. Die Gesamtsieger Walter und Friedrichs steigerten die Punktzahl gegenüber dem Vorjahr von 70 auf 87 beziehungsweise von 78 auf 90 Punkte. Während der gesamten Werfen erzielten die Männer 431252 (Vorjahr 390889) Meter und die Frauen 317290 (Vorjahr 300895) Meter, die sich auf zehn Durchgänge, zehn Wurf pro Werfer und drei Disziplinen verteilten. Die Zahlen sind streckenbedingt sicherlich nicht exakt vergleichbar, doch sind sie ein  Indiz für die Leistungsdichte insbesondere im Bereich der oberen Hälfte der Tour.


Quelle: Frido Walter