Besondere Hindernisse und kuriose Geschenke





Allgemein

ON-Serie "Rund ums Boßeln": Hufschlag entscheidet Match / Kugel in Kühlschrank oder Mikrowelle?

Ostfriesland. Ferkel und Uhren wechseln ihren Besitzer bei den Meisterschaftsfeiern. Sportler verwahren ihr Wurfgerät vor dem Wettkampf an ungewöhlichen Ort auf. Und immer wieder nimmt die Boßelkugel einen unvorsehbaren Lauf. Der Boßelsport brachte neben sportlichen Leistungen in der Vergangenheit immer wieder kuriose Geschichten hervor. Geschichten, die teilweise von Generation zu Generation überliefert und im Verlaufe der Zeit weitergesponnen wurden.

Anfang der 50er Jahre ereignete sich in Rahe der sogenannte Mützenwurf. Damals warf "Ostfrisia" auf der Landesstraße 1 von Upstalsboom in Richtung Haxtum. Groß in Mode waren zu der Zeit Schirmmützen. Ein Werfer, der mit diesem Hutschmuck bekleidet war, setzte zum Abwurf mit dem Pockholter an. Im gleichen Augenblick riss ein kräftig Windzug die Mütze von seinem Kopf. Die Kugel traf die herabfallende Mütze und rollte mit ihr über die Straße. Erstaunt blickte der Werfer seiner davon fliegenden Mütze nach. Sie blieb in nicht allzu weiter Entfernung am Straßenrand liegen. Der Wurf misslang, aber die Kopfbedeckung überstand den Zusammenstoss ohne größere Blessuren.

Oftmals beendeten Bäume, Begrenzungspfähle oder parkende Autos den Lauf der Kugel abrupt. Es gab aber auch Fälle, wo Hindernisse der Kugel neuen Schwung verliehen und sie noch viele Meter zurücklegte. So geschehen bei einem Wettkampf der Langefelder Männer I-Mannschaft bei einem Punktspiel in Großheide. Ein Pockholzwerfer traf mit seinem Wurfgerät die hintere Hufe eines am Straßenrand laufenden Pferdes. Der Gaul schlug aus und beförderte die Kugel mit immenser Geschwindigkeit auf die Straße zurück. Sie rollte zu ungeahnter Weite. Dieser Wurf war ausschlaggebend für den Langefelder Tagessieg. Nach gut unterrichteten Kreisen behielt das Pferd keine bleibenden Schäden von dieser ungewöhnlichen Kollision zurück.

Der Zusammenprall einer Gummikugel mit einem Leuchtpfahl Mitte der 90er Jahre entschied den Titelkampf zugunsten der Blomberger. In der Begegnung Pfalzdorf gegen Blomberg warf Holger Cramer mit der Gummikugel am Leuchtpfahl vorbei. Der nachfolgende Wurf vom Pfalzdorfer Harm Henkel endete genau vor diesem Hindernis. Damit gelang den Gästen beim schärfsten Konkurrenten einen Punktgewinn, der zum Saisonende ausschlaggebend für den letzten Blomberger Titelgewinn war. Die Pfalzdorf überreichten dem neuen Meister als Symbol für den verloren gegangenen Titel einen Beleuchtungspfahl mit den Unterschriften sämtlicher Werfer.

Tiere sind immer wieder Zaungäste der Boßelwettkämpfe. In Mamburg griff ein größerer Hund in das Spiel ein. Eine Pfalzdorfer Gummikugel rollte ins Aus. Der herumstreunende Vierbeiner nahm das Wurfgerät ins Maul und machte sich mit ihr vor den Augen der verdutzten Werfer aus dem Staub. Erst nach einer langwierigen Verfolgungsjagd gelang es dem Pfalzdorfer Gerd Schütte, sich der Kugel wieder habhaft zu werden.

Quelle: Ostfriesische Nachrichten