Europameisterschaft wird ins nächste Jahr verlegt





Boßeln Europameisterschaf

Eigentlich sollten die Friesensportler am Himmelfahrtswochenende ihre Europameister ermitteln. Doch aufgrund der aktuellen Corona-Krise werden die Wettkämpfe um ein Jahr verschoben.

Schleswig-Holstein - Die Europameisterschaft der Friesensportler wird nicht wie geplant im Mai stattfinden. Die Verantwortlichen des Verbands Schleswig-Holsteinischer Boßler (VSHB) haben in Abstimmung mit den anderen Verbänden der International Bowlplaying Association (IBA) die Veranstaltung abgesagt. Die EM soll im kommenden Jahr, vom 13. bis 16. Mai, nachgeholt werden.

Damit haben die Verantwortlichen für klare Verhältnisse gesorgt. Die Entscheidung sei einstimmig ausgefallen, teilte Jan-Dirk-Vogts, Vorsitzender des Friesischen Klootschierverbands (FKV), mit. Und auch wenn die Absage nicht bei allen Sportlern auf Gegenliebe stößt, ist sie notwendig. "Wir können nicht sagen, wir warten noch vier Wochen", erklärt Vogts. "Noch ist das finanziell in einem überschaubaren Rahmen", macht er deutlich. Für den FKV ist es mit Stornierung von Unterkunft und Bussen getan. Bei den anderen Verbänden ist der Aufwand größer, somit eine frühzeitige Entscheidung umso wichtiger. Die Iren müssen zum Beispiel ihre Flüge absagen. Die Italiener hätten im Mai ohnehin nicht teilnehmen können. Das wäre angesichts der Ausgangs- und Reisesperre ausgeschlossen. "Und wir können ja nicht einfach einen Verband außen vorlassen", erläutert Vogts. Die Gastgeber aus Holstein haben nicht einmal für ihre geplante Sitzung am Montagabend eine Gaststätte gefunden. Weitere nötige Versammlungen und Schiedsrichter-Schulungen im Vorfeld der Wettkämpfe hätten aufgrund der strikten Regeln der Bundesregierung ausfallen müssen. Auch sportlich wäre die EM in diesem Mai nicht attraktiv. Denn in keinem der verbände kann aktuell wirklich trainiert werden. "In Irland ist Boßeln zur Zeit verboten. Da sind sogar die Pubs geschlossen und die Polizei überwacht das", beschreibt er die Ausmaße der Einschränkungen.

"Wir haben entschieden und es war die richtige Entscheidung", betont Vogts. Die Verschiebung auf das kommende Jahr sei eine Situation, wie es sie noch nicht gegeben habe, sagte der FKV-Vorsitzende. Aber die die ganze Lage rund um die Corona-Pandemie sei eben eine völlig neue Situation.

Wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen wird, vermochte Vogts noch nicht sagen. Ob es eine neue Qualifikation geben wird, oder ob die Ergebnisse aus zwei Jahren in die Wertung gehen, ist noch offen. "Da haben wir noch nichts beschlossen, aber wir werden eine Lösung finden", sagt der FKV-Vorsitzende. Das gilt auch für den Ligabetrieb. Hier stehen unterschiedliche Szenarien im Raum. Denkbar sei unter anderem die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und eine Verlängerung der Saison. "Wir können ja bis zu den Sommerferien werfen", gibt er einen Ausblick. Doch all das sei eben nur Spekulation, weil noch nicht fest steht, wann überhaupt wieder ein Trainings- und Wettkampfbetrieb möglich und vor allem erlaubt ist.

Damit untermauerte er auch noch einmal die Weisung des FKV, den Spielbetrieb einzustellen. Das kam am vergangenen Wochenende nicht bei allen gut an, sei aber unumgänglich gewesen. Der FKV ist als Fachverband Mitglied im Landessportbund (LSB). Nur über den FKV – und nicht über die Landes- oder Kreisverbände - sind die Friesensportler dort abgesichert. "Wir tragen die Verantwortung", stellt Vogts klar. Und sowohl der LSB als auch das Land Niedersachsen haben am Freitag eine Empfehlung bzw. Weisung herausgegeben, wonach der Spielbetrieb umgehend einzustellen ist.

Bis es weitergehen kann, bleibt den Verantwortlichen in den Verbänden und den Sportlern nichts anderes übrig, als abzuwarten. Letzten Endes haben die zuständigen Verbände mit der Absage der Europameisterschaft zumindest für eines gesorgt: Planungssicherheit. Und das ist aktuell nur in wenigen Bereichen der Fall.


Quelle: Anzeiger für das Harlingerland